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Foto: REUTERS/Bobby Yip
Hongkong - In Hongkong haben am Sonntag rund 250.000 Menschen für mehr Demokratie demonstriert. Während ihres mehrstündigen Marsches durch das Stadtzentrum zum örtlichen Parlament liefen die Demonstranten hinter einem Käfig her, in dem symbolisch für die Demokratie ein weißer Stoffvogel eingesperrt war. Sie forderten auf einem riesigen schwarzen Transparent die direkte Wahl des Regierungschefs von Hongkong. Dieser wird derzeit in Peking von einem speziellen Gremium bestimmt und vom Nationalen Volkskongress, der nur zur Hälfte aus gewählten Abgeordneten besteht, bestätigt.

An der Demonstration in der chinesischen Sonderverwaltungszone nahmen weniger Menschen teil als an ähnlichen Protesten in den Jahren 2003 und 2004. Damals waren rund 500.000 der sieben Millionen Einwohner Hongkongs auf die Straße gegangen. Die kommunistische Führung Chinas will auf die Forderungen nicht eingehen. Auch der amtierende Regierungschef von Hongkong, Donald Tsang, lehnte die Festlegung eines Zeitplans zur Einführung von allgemeinen Wahlen bisher ab. Ein solcher Plan ist im Grundgesetz Hongkongs vorgesehen, Fristen werden darin jedoch nicht genannt.

"Kein Platz für Veränderungen"

Tsang erklärte vor Journalisten, er könne seinen Standpunkt nicht ändern. "Es gibt keinen Platz für Veränderungen", sagte er und rief die Demonstranten dazu auf, ihn zu unterstützen. "Ich habe ihnen zugehört und teile ihre Ideale." Einen Zeitplan werde er aber erst vorlegen, wenn seine Vorschläge angehört würden, sagte Tsang. Er hoffe, dies geschehe in der Parlamentssitzung vom 21. Dezember. "Was ich vorschlage, ist ein Schritt in Richtung Demokratie", sagte er. Seit die britische Kolonie im Jahr 1997 an China zurückgegeben wurde, genießt Hongkong eine für chinesische Verhältnisse weitgehende Unabhängigkeit gegenüber Peking. Dazu gehören auch eine eigene Verfassung sowie eine eigene Regierung und ein eigenes Parlament. (APA)