Mit seinem Bemühen, Worte für das Unbeschreibliche zu finden, gebe Appelfeld den Millionen namenloser Opfer der nationalsozialistischen Judenvernichtung und insbesondere den Kindern unter ihnen eine Stimme, sagte Spiegel. "Sein Schreiben ist der immer wieder neu unternommene Versuch, die Empfindungen eines verfolgten, in Todesangst lebenden jungen Menschen in Worte zu fassen."
Schicksale jüdischer Menschen in multikultureller Gesellschaft
Appelfeld ist Professor für hebräische Literatur an der Ben-Gurion-Universität in Beer Scheba. In seinem literarischen Werk beschäftigt er sich in erster Linie mit den Schicksalen jüdischer Menschen in einer multikulturellen Gesellschaft. Der Nelly-Sachs-Preis wird seit 1961 alle zwei Jahre verliehen. 2003 erhielt ihn der schwedische Schriftsteller Per Olov Enquist.
Appelfeld wurde 1932 als einziges Kind einer jüdischen Kaufmannsfamilie in der rumänischen Bukowina geboren. Mit drei Jahren lernte er Deutsch, obwohl im Elternhaus Jiddisch und in der Bevölkerung Ukrainisch gesprochen wurde. Im Herbst 1941 wurde Appelfeld mit seinem Vater von deutschen Truppen in die Ukraine deportiert. Es gelang ihm die Flucht über Jugoslawien nach Neapel. 1946 konnte er nach Palästina ausreisen. Nach dem Erlernen der hebräischen Sprache studierte Appelfeld von 1951 bis 1956 Literatur an der hebräischen Universität in Jerusalem.