Astana/Almaty - Noch vor Schließung der Wahllokale in
Kasachstan hat die Opposition am Sonntag nach eigenen Angaben
dutzende Beschwerden wegen angeblicher Manipulationen der Abstimmung
über einen neuen Staatspräsidenten eingereicht. Es habe "massiven
Betrug" gegeben, sagte Bulat Abylow von der Oppositionspartei "Für
ein gerechtes Kasachstan" in der südkasachischen Metropole Almaty.
Der Präsidentschaftskandidat der Partei, Jarmachan Tujakbaj, sprach
dennoch von einem "Tag der Hoffnung und der Freiheit" für Kasachstan.
Abylow sagte, dutzende Bürger seien in ihren Wahllokalen nicht
eingeschrieben gewesen. Außerdem habe Nasarbajews so genannte
Vaterlandspartei einen ganzen Bus voller Studenten zu einem Wahllokal
gebracht und Bestechungsgeschenke an Wähler verteilt. Abylow, dessen
Partei mit Tujakbaj den einzigen aussichtsreichen Gegenkandidaten
stellt, kritisierte außerdem, dass russische Medien schon vor dem
Ende der Abstimmung Nachwahlumfragen veröffentlicht und kommentiert
hätten. Darüber hinaus sagte er, die von der Abstimmungsleitung
angegebene Wahlbeteiligung weiche um mehr als zehn Prozent von
eigenen Zählungen der Opposition ab.
"Nur zu Spaziergängen auf die Straße gehen"
"Ich glaube, die Regierung hat begriffen, dass das Volk mehr
Demokratie will", sagte Tujabkaj in Almaty. Er habe jedoch auch
Informationen darüber, dass über das in 15 Prozent der Wahlbüros
verwendete elektronische Abstimmungssystem Manipulationen versucht
worden seien. "Wenn es Fälschungen gibt, werden wir im Rahmen der
Verfassung protestieren", sagte Tujabkaj. Von Demonstrationen wollte
er jedoch nichts wissen. "Man sollte nur zu Spaziergängen auf die
Straße gehen", sagte er. (APA)