Der Pillersee bietet fast von allen Stellen Sicht auf die Waidringer Steinplatte. Seinen Namen leitet man von "pillen", das heißt brüllen ab, denn er zeigt angeblich durch dumpfes Grollen einen drohenden Wettersturz an. Dieses Phänomen kann man auch bei einigen anderen Alpenseen beobachten. Der See ist übrigens für seinen Reichtum an Forellen bekannt. Eine Umrundung des Gewässers erweist sich als recht bequeme Wanderung, die zudem relativ kurz ist.

Da es aber sehr viel zu sehen und zu besichtigen gibt, muss man zu den Gehzeiten entsprechende "Zuschläge" einrechnen. In St. Ulrich, dessen Barockkirche eine Besichtigung wert ist, steht die älteste Latschenöl-Brennerei Tirols, in der man seit 1856 das begehrte Öl gewonnen wird, welches bei vielerlei Wehwechen Abhilfe schafft. Die nahe dem nördlichen Seespitz stehende Adolari-Kapelle sollte man keinesfalls auslassen, denn das aus dem Jahre 1407 stammende Gotteshaus weist im Netzrippengewölbe Fresken auf, die man bei Restaurierungsarbeiten 1957 wieder freigelegt hat. Sie stellen den größten gotischen Marienzyklus in Nordtirol dar. Warum man die Kapelle St. Adolari geweiht hat, ist ein Rätsel, denn der Heilige war nie in dieser Gegend. Als Bischof fand er 755 in Doccum den Märtyrertod. Eine besondere Attraktion ist die Teufelsklamm, die man in einem kurzen, aber relativ steilen Abstecher erreicht.

Der gekennzeichnete Weg führt nur bis zum unteren Klammende, von wo man gute Sicht in die Schlucht hat, die bestenfalls von Extrem-Alpinisten durchstiegen werden kann. Die letzten Meter bis zur Aussichts-Brücke sind mit Seilen gesichert, man sollte trittsicher sein. Es fällt auf, dass am Wegrand sehr viele Orchideen wachsen, so etwa die Waldhyazinthe oder das Weiße Waldvögelein. Vom Ortszentrum St. Ulrich am Pillersee wandert man zum Latschenbad und zur Latschenbrennerei, dort stößt man auf die rote Markierung, die - meist am Waldrand - nach Norden und nach St. Adolari führt. Gehzeit 1 1/4 Stunden. Man quert die Bundesstraße und den Grieselbach, den Abfluss des Sees, und steigt auf einer Forststraße (Wegweiser Teufelsklamm) an. Dann zweigt ein schmaler Steig nach links zur Brücke am Klammende ab. Gehzeit ab St. Adolari eine knappe halbe Stunde. Man kehrt zum Ufer des Pillersee zurück und wandert an dessen Ostufer durch viele freie Flächen nach St. Ulrich zurück. Gehzeit ab Teufelsklamm 1 1/2 Stunden.

Gesamtgehzeit 3 1/4 Stunden, Höhenunterschied etwa 200 m. Gasthaus neben der Kapelle St. Adolari. Bundesamtskarte 1:25.000 oder 1:50.000, Blatt 91 (St. Johann in Tirol).