Brüssel - Die Finanzminister der Euro-11-Staaten haben am Montag mit ihrem Statement zum Euro die Finanzmärkte enttäuscht. Auch Aussagen des deutschen Finanzministers Hans Eichel halfen dem schwächelnden Euro nicht. Die Finanzminister der elf Länder der Euro-Zone hatten sich in ihrer Erklärung zwar besorgt über den niedrigen Kurs des Euro geäußert, die Möglichkeit von Interventionen aber nicht direkt angesprochen. Eichel erklärte lediglich, die Interventionen an den Devisenmärkten zur Stützung des Euro seien "jederzeit" eine mögliche Option.

"Nichts Neues drin"

Volkswirte bei Banken zeigten sich ähnlich enttäuscht über die Erklärung. "Da steht nichts Neues drin", sagte Rob Hayward von der Bank of America in London. Interventionen der EZB erwartete Hayward auf dem derzeitigen Niveau nicht.

Nach Beratungen in Brüssel, an denen auch EZB-Vizepräsident Christian Noyer teilgenommen hatte, erklärten die Minister, die Europäische Zentralbank (EZB) werde weiterhin ein robustes, inflationsfreies Wachstum in der Euro-Zone sicherstellen. Währungsreserven werden erhöht

Die Minister erklärten, sie seien entschlossen, die notwendigen Strukturreformen entschiedener anzugehen. Auch die fiskalpolitische Konsolidierung solle schneller vorangebracht werden. Die Ministerrunde war am Morgen unter Leitung des portugiesischen Finanzministers Joaquim Pina Moura zusammengetreten. Am späten Vormittag kamen dann die übrigen vier Finanzminister der Europäischen Union hinzu. Nach Angaben der EU billigten die Finanzminister die Rahmengesetzgebung, über die die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Devisenreserven und ihr Eigenkapital erhöhen kann.

In einer Erklärung der Europäischen Zentralbank hieß es, dieser Schritt sei eher technischer Natur und "stammt nicht aus einer dringenden Notwendigkeit, jetzt das Kapital zu erhöhen oder weitere Devisenreserven einzufordern". An den Finanzmärkten war spekuliert worden, die EZB könnte ihre Reserven von 40 Milliarden Euro aufstocken und mit Interventionen den Kurs der zuletzt sehr schwachen Gemeinschaftswährung stützen.