Moskau/Astana - Der mit großer Mehrheit im Amt
bestätigte Präsident Kasachstans, Nursultan Nasarbajew (65), hat nach
seinem Wahlsieg Reformen in Politik und Wirtschaft angekündigt. "Es
kann gut sein, dass wir in einigen Bereichen neue Leute mit neuen
Ideen brauchen", sagte der autoritär regierende Staatschef der an
Erdölvorkommen reichen zentralasiatischen Republik am Montag in der
Hauptstadt Astana. Nach vorläufigen Auszählungsergebnissen erhielt
Nasarbajew bei der Wahl am Sonntag mehr als 91 Prozent der Stimmen,
wie die staatliche Agentur Kazinform meldete.
Radikale Veränderungen seiner Politik schloss der seit 1990
regierende Ex-Kommunist Nasarbajew aus. Kasachstan gilt als eine der
aussichtsreichen Ölexportnationen weltweit. Mit dem Bau einer
Pipeline zum östlichen Nachbarn China will die ehemalige
Sowjetrepublik in den kommenden Jahren Milliardengewinne erzielen.
Ein Sprecher des Oppositionskandidaten Scharmachan Tujakbai, der
mit 6,6 Prozent der Stimmen auf den zweiten Platz hinter Nasarbajew
kam, bezeichnete die Ergebnisse der Wahl in der zentralasiatischen
Republik als absurd. Die Ergebnisse hätten soviel mit der Realität zu
tun wie der Wahlkampf mit den kasachischen Wahlgesetzen oder den von
der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE)
festgelegten Normen. In hunderten Fällen soll es nach
Oppositionsangaben zu Wahlbetrug gekommen sein. Die kasachische
Opposition schloss aber Protestkundgebungen aus.
Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa
(OSZE) sollte im Laufe des Tages ihre Bewertung der Wahl abgeben. In
der früheren Sowjet-Republik ist Beobachtern zufolge bislang noch nie
frei und fair gewählt worden. Bei der Abstimmung wurde neben
Wahlzetteln aus Papier auch ein umstrittenes elektronisches System
eingesetzt, das in Weißrussland entwickelt wurde. Etwa 1100
Beobachter verfolgten den Wahlverlauf. (APA/dpa/Reuters)