St. Pölten - Seit 2003 ist der Ausbau der Westbahn zur Hochleistungsstrecke zwischen Wien und St. Pölten im Gang, die Arbeiten im 12,6 km langen Teilabschnitt West sind voll im Plan. Heute, Montag, erfolgte in Rassing (Bezirk St. Pölten) die Andrehfeier für die Tunnelkette Perschling. Mit einem Bohrkopfdurchmesser von mehr als 13 Metern wird sich die Vortriebsmaschine, die größte je in Österreich eingesetzte ihrer Art - kontinuierlich "durcharbeiten".

Die Tunnelkette besteht aus dem Reiserbergtunnel (Gesamtlänge 1.330 m, davon 1.307 m in geschlossener Bauweise, 23 m offene Bauweise), dem Stierschweiffeldtunnel (Gesamtlänge 3.253 m, davon 2.857 m in geschlossener Bauweise, 396 m offene Bauweise) und dem Raingrubentunnel (Gesamtlänge 2.732 m, davon 2.120 m in geschlossener Bauweise, 408 m Deckelbauweise, 204 m offene Bauweise). Aus der Ausschreibung für den Tunnelbau ist die Firma Strabag als Bestbieter hervorgegangen. Im Laufe der bis Juni 2009 angesetzten Arbeiten werden mehr als zwei Millionen Kubikmeter Erde bewegt und 300.000 Kubikmeter Beton eingebracht. 200 Arbeiter werden auf der Baustelle tätig sein.

30 Meter pro Tag

Seit Mitte September geht im Rahmen dieses Bahnprojektes der Vortrieb vom Westportal des Wienerwaldtunnels in Chorherrn / Klein Staasdorf aus voran. Die dort eingesetzte, knapp 250 Meter lange Maschine "schafft" 30 Meter pro Tag. Für den Bahnkunden bedeutet das Vorhaben, dass die künftige Fahrzeit zwischen Bundes- und Landeshauptstadt nur mehr 25 Minuten betragen wird (bei Fahrten ohne Halt im Regionalbahnhof Tullnerfeld). Durch die neue zusätzliche Strecke ergeben sich laut ÖBB auch mehr Möglichkeiten für einen erweiterten Nahverkehr. Vom neuen Regionalbahnhof Tullnerfeld (mit Park-and-Ride-Anlage) wird man dann Wien oder St. Pölten in jeweils knapp 15 Minuten erreichen.

Heuer haben die ÖBB, wie bei der Andrehfeier betont wurde, allein in Niederösterreich 420 Mio. Euro investiert. ÖBB-Chef Martin Huber hob die durch das Projekt zu erwartenden Verbesserungen im Personenverkehr hervor. Landeshauptmann Erwin Pröll (V) erinnerte an die damaligen Proteste im Tullnerfeld und Perschlingtal gegen das Vorhaben. Dass es gelungen sei, mit der Bevölkerung auf einen Nenner zu kommen, zeige auch die starke Teilnahme an dem Festakt trotz des extrem unwirtlichen Wetters. Die neue Strecke bedeute Lebensqualität und wirtschaftlichen Nutzen zugleich. (APA)