Belgrad/Banja Luka - Zehn Jahre nach dem Kriegsende
(1992-1995) ist in Bosnien-Herzegowina das Problem der radioaktiven
Verseuchung wegen des Einsatzes von Geschossen mit angereichertem
Uran immer noch nicht gelöst worden. Eine Kommission des bosnischen
Parlaments hat daher die Bildung einer Agentur für nukleare
Sicherheit vorgeschlagen, die sich mit dem Problem befassen soll,
berichtete heute, Montag, die in Banja Luka erscheinende Tageszeitung
"Nezavisne novine".
Unter Berufung auf die Kommissionsleiterin Jelina Djurkovic
meldete das Blatt, dass sich im Boden weiterhin 2,5 Tonnen
angereichertes Uran befinden dürften. Schätzungsweise gibt es 14
radioaktiv verseuchte Stellen. Es handelt sich um die einstigen
Stellungen der bosnisch-serbischen Truppen um Sarajevo und die
Ortschaften Hadzici, Kalinovik und Han Pijesak, dem damaligen
Hauptquartier der bosnischen Serben, die im Sommer 1995 unter den
Beschuss des westlichen Verteidigungsbündnisses NATO kamen.
Djurkovic verwies gegenüber darauf hin, dass unter den früheren
Einwohnern von Hadzici, die nach dem Krieg nach Bratunac an der
serbischen Grenze umgesiedelt worden waren, eine vier Mal höhere
Todesrate als bei der Lokalbevölkerung festgestellt wurde. Bisher
wollte allerdings niemand diese Todesraten mit dem Einsatz von
angereichertem Uran in Verbindung bringen, stellte Djurkovic fest. (APA)