Boston/Quebec/Genf - In absehbarer Zeit könnte es ein neues Medikament geben, das beim Abnehmen hilft. Es handelt sich dabei um einen Wirkstoff, der auf die Cannabinoid-Rezeptoren in Gehirn, Darm und Fettzellen wirkt und damit in die Kontrolle des Hungergefühls eingreift. Vor kurzem ist im New England Journal of Medicine (NEJM) das Ergebnis einer groß angelegten Zulassungsstudie mit positiven Ergebnissen veröffentlicht worden.

Es handelte sich dabei um die so genannte Rio-Lipids-Untersuchung. Dabei erhielten 1.036 Patienten über einen Zeitraum von einem Jahr mit fünf, 20 Milligramm oder ein Placebo. Die Betroffenen waren mit einem Body-Mass-Index von 27 bis 40 übergewichtig bis schwer fettsüchtig. Sie mussten zusätzlich zu dem Medikament bei der Ernährung auf ein tägliches Defizit von 600 Kilokalorien achten. Das Arzneimittel als Hemmstoff der Cannabinoid-Rezeptoren-1 sollte eine zusätzliche Hilfe beim Abnehmen darstellen.

Wirksam

Auf der Waage wirkte sich das Arzneimittel ausgesprochen positiv aus. Jene Probanden, die täglich 20 Milligramm des Wirkstoffs bekommen hatten, wiesen durchschnittlich 5,4 Kilogramm Körpergewicht weniger als die Angehörigen der Placebo-Gruppe auf. Der Hüftumfang war um 4,7 Zentimeter geringer, das "gute" HDL-Cholesterin im Blut hatte sich um 8,1 Prozent erhöht und die Konzentration an Triglyceriden war um 12,4 Prozent gesunken.

Die Wissenschafter um Dr. Jean-Pierre Despres: "Die Blockade der CB1-Rezeptoren mit Rimonabant verringert statistisch signifikant das Gewicht und den Bauchumfang und bessert mehrere Stoffwechsel-Risikofaktoren bei gefährdeten Patienten mit Übergewicht, Fettsucht bzw. Atherosklerose-auslösenden Fettstoffwechselstörungen." Es gab nur wenige Nebenwirkungen. Am häufigsten (2,9 Prozent) wurde die Behandlung mit 20 Milligramm Rimonabant in Folge von Depressionen abgebrochen.(APA)