In der weitgehend vom Kreml kontrollierten Fernsehlandschaft galt der private Sender Ren-TV als letzter Hort freier Berichterstattung. Im Sommer hatten die Gründer den Sender zu 30 Prozent an die RTL Group (Luxemburg) und zu je 35 Prozent an die russischen Großkonzerne Sewerstal und Sugutneftegas verkauft, die der Regierung nahe stehen.
Kritik richtet sich vor allem gegen neuen Eigentümer
Die Kritik der Journalisten richtet sich vor allem gegen den von den neuen Eigentümern eingesetzten Generaldirektor bei Ren-TV, Alexander Ordschonikidse. Er habe in der Redaktion eine Atmosphäre der Angst und des allgemeinen Misstrauens geschaffen. Ordschonikidse hatte Ende November Zensurvorwürfe zurückgewiesen. Der Konflikt mit der abgesetzten Moderatorin sei rein arbeitsrechtlich, sagte Ordschonikidse.
Im konkreten Fall war nach Angaben der Journalisten in den Hauptnachrichten ein kritischer Bericht über den Sohn von Verteidigungsminister Sergej Iwanow gekippt worden. Jenem Alexander Iwanow war vorgeworfen worden, eine Fußgängerin überfahren und getötet zu haben. Er kam aber straffrei davon.