Trier - In Deutschlands ältester Stadt Trier müssen nach
Ansicht einer Experten-Kommission archäologische Schätze, die noch in
der Erde schlummern, deutlich besser vor Zerstörung bewahrt werden.
Ein Drittel des 284 Hektar großen antiken Stadtgebietes sei bereits
tiefgründig verloren, sagte der Frankfurter Professor Siegmar von
Schnurbein, Vorsitzender der Archäologischen Trier-Kommission, am
Dienstag in Trier. Wegen Neubauten gehe jedes Jahr ein weiterer
Hektar verloren. Das gesamte Gebiet sollte daher als
Grabungsschutzgebiet ausgewiesen werden.
"In drei Generationen nichts mehr übrig"
"Wenn wir so weiter machen, bleibt in drei Generationen fast
nichts mehr übrig", sagte der Direktor der Römisch-Germanischen
Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts in Frankfurt. Auf
Grund gestiegener Grundstückspreise und höherer Baunachfrage werde im
Stadtgebiet zunehmend tief gegraben. "Dabei werden archäologische
Reste restlos beseitigt", sagte von Schnurbein. Früher dagegen sei es
bei den oberen Schichten geblieben.
Die Ausweisung als Schutzgebiet bedeute nicht, dass nicht mehr
gegraben werden dürfe, sondern dass Fachleute von Anfang an
hinzugezogen würden. Viele Monumente wie die Porta Nigra, die
Kaiserthermen oder das Amphitheater, sind als UNESCO-Weltkulturerbe
anerkannt. Trier war um 16. v. Chr. als Augusta Treverorum gegründet
worden.
Trauriger Zustand einiger historischer Bauten
Die Kommission kritisierte zudem den Zustand einiger Bauten. In
den Kaiserthermen stürzten "Brocken des antiken Mauerwerks" herab,
auch weil Besucher darauf klettern könnten. In der Basilika gebe es
Malereien in den Fensterlaibungen, die weitgehend unbekannt, aber
"unerhört kostbar" und "dringend zu schützen" seien. Als besonders
trauriges Beispiel nannte die Kommission die Grabkammer am
Reichertsberg, in der sich mangels Pflege bereits die Fresken
auflösten. An vielen Monumenten fehlten Informationstafeln. (APA/dpa)