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Das Projekt für den Augartenflakturm: Ein Datenspeicher als Hochsicherheitstrakt. Drei Stockwerke Aufbau, ein Außenlift.

Foto: apa
"Das Projekt Augartenflakturm ist tot", resümiert die Grüne Gemeinderätin Sabine Gretner nach einer offiziellen Umfrage unter den zuständigen Stadträten. Ihr Fazit: "Der geplante Aufbau könnte nach derzeitigem Stand keinesfalls genehmigt werden."

Dabei hatten die Errichtungsgesellschaft "Daten Center Vienna" (DCV) erst kürzlich ordentlichen Aufwind verspürt, nachdem das Bildungsministerium unter gewissen Vorgaben Grünes Licht für den Bau des geplanten Hochsicherheits-Datenspeichers gab. Obwohl das Bundesdenkmalamt das Vorhaben dezidiert abgelehnt hatte.

DCV hatte daraufhin erklärt, mit dem Bau des 16 Meter hohen dreistöckigen Aufbaus im Frühjahr 2006 beginnen zu wollen – wenn bis dahin alle Verfahren seitens der Stadt Wien abgeschlossen seien.

Gewidmete Wiese

Allerdings: Auch das Bundesministerium kann kein Grünes Licht für ein Vorhaben geben, das so nicht gewidmet ist. "Im Flächenwidmungsplan, der 2002 beschlossen wurde, ist der gesamte Bereich, in dem der Flakturm steht, als Parkschutzgebiet und Schutzzone gewidmet", erläutert Gretner. "Der Flakturm selbst ist widmungsmäßig nicht als Bauwerk ausgewiesen – ganz im Gegensatz zur Porzellanmanufaktur, den Sängerknaben oder etwa den Sportstätten und dem Atelier im Augarten."

Daher, so betont Gretner, "kann es auch keinen Beschluss für eine geringfügige Abweichung nach Paragraf 69 der Wiener Bauordnung geben". Denn als geringfügige Abweichung einer – wenn auch nur gewidmeten – Wiese könnte höchstens noch Buschwerk durchgehen. Aber sicher kein Dachausbau. Genau diese Rechtsmeinung sei ihr im Planungs- als und im Wohnbauausschuss bestätigt worden, so Gretner.

Keine Umwidmung

"Wir werden sicher keine anlassbezogene Umwidmung machen", wird auf Anfrage des STANDARD auch am Dienstag im Büro von Planungsstadtrat Rudi Schicker (SP) bestätigt. Im Büro von Wohnbaustadtrat Werner Faymann (SP) wird dezidiert erklärt, dass das in den Medien präsentierte Projekt zwar noch nicht eingereicht worden sei, aber in dieser Form sicher nicht genehmigt werden könne.

Was in dieser plötzlichen Deutlichkeit Gretner verwundert: "Drei Jahre lang wurde herum laviert, da hieß es sogar, in Form eines Dachausbaus sei das vielleicht vorstellbar. Und jetzt auf einmal die Erkenntnis, dass das sicher nicht genehmigungsfähig ist – das finde ich ehrlich gesagt schon dilettantisch."

Wobei Gretner nicht grundsätzlich gegen eine Nutzung der Flaktürme ist: "Man sollte ihn aber auf jeden Fall öffentlich zugänglich machen. Es gibt kaum noch vergleichbare und unberührte Monumente dieser Zeit, die noch den damaligen Schrecken und die Bedrückung vermitteln können. Eine Sanierung, Säuberung, Sicherung und Beschilderung würde schon reichen." (DER STANDARD-Printausgabe 07.12.2005)