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EU-Kommissionschef Barroso hält den Londoner Vorschlag nach wie vor für "inakzeptabel".
Er bekräftigte am Dienstag die scharfe Kritik Barrosos ("inakzeptabel") an dem britischen Entwurf, der für die gesamte Finanzperiode Kürzungen um rund 25 auf 846,75 Milliarden Euro vorsieht.
"Grund zur Sorge"
Die Einsparungen bei den EU-Strukturhilfen für ärmere Regionen bei gleichzeitiger Verwaltungsvereinfachungen für die Abschöpfung der Mittel "bergen das Risiko eines Ansatzes von einem Europa der zwei Geschwindigkeiten". Einen "Grund zur Sorge" böten aber auch die vorgesehenen Einschnitte bei der ländlichen Entwicklung, die vor allem zulasten der 15 "alten" EU-Staaten gingen.
Die von Großbritanniens Premier Tony Blair angebotene Korrektur des so genannten Briten-Rabatts würde diesen im Durchschnitt der nächsten Finanzperiode auf sechs Milliarden Euro ansteigen lassen. Demgegenüber hatte der Luxemburger Vorschlag vom Juni vorgesehen, den Rabatt beim derzeitigen Stand von 5,1 Mrd. Euro einzufrieren.
Blair unter Beschuss
Bis auf Schwedens Ministerpräsident Göran Persson, für den der britische Finanzvorschlag dank der Budgetkürzungen "in die richtige Richtung" geht, hagelte es am Dienstag aus allen EU-Hauptstädten schärfste Kritik an Blairs Vorschlag, der vor allem zulasten Osteuropas geht (siehe dazu auch Artikel "Reaktionen: Briten unter Beschuss").
Finanzminister Karl-Heinz Grasser sagte, der Vorschlag sei "weit weg" von einer Konsensmöglichkeit. Er sieht eine "unfaire" Finanzierungsverteilung der Erweiterung und hält das Angebot Blairs bezüglich des Briten-Rabattes für "nicht ausreichend". "Falsch" sei aber auch der britische Kürzungsvorschlag bei den Geldern für den ländlichen Raum, so Grasser. Leiden würden darunter auch Österreichs Bauern. Gespart werden müsste eher bei den Direktzahlungen an die Bauern (siehe auch "Reaktionen: Ablehnung in Österreich").
Verheugen: Handlungsfähigkeit erschüttert
Weiter geht der Vizepräsident der EU-Kommission, Günter Verheugen. Er sagte, der britische Budgetkürzungsvorschlag "erschüttert wirklich die Handlungsfähigkeit" der EU. Auch dürften Förderungen für die neuen Mitgliedstaaten nicht als "Mildtätigkeit" gesehen werden (siehe auch: "Verheugen: Situation ist 'kritisch'").