Brüssel - Österreich muss mit seiner Stabilitätspolitik seiner Verantwortung für den Euro nachkommen, sagte der deutsche Finanzminister Hans Eichel am Montag in Brüssel nach einer Diskussion der EU-Finanzminister über das langfristige Wirtschaftsprogramm Österreichs. Die neue österreichische Bundesregierung greife noch auf Einmaleffekte zurück, um das Defizit im Plan zu halten. Es sei aber "nicht sinnvoll, aus Einmaleinnahmen ein Programm zu machen". Eichel erwartet im Herbst neuere Berechnungen zu Österreichs langfristigem Wirtschaftsprogramm. Grasser habe sich in der Debatte "außerordentlich konstruktiv" verhalten, so Eichel und sich für die Unterstützung der Stabilitätspolitik bedankt. Auch habe Grasser zugesagt, allfällige zusätzliche Einnahmen durch unerwartet hohes Wirtschaftswachstum zum Defizitabbau zu verwenden, so Eichel, der mehrmals betonte, dass Einmaleinnahmen, etwa aus dem Verkauf von UMTS-Lizenzen, nur zum Schuldenabbau, nicht aber zur Defizitreduzierung verwendet werden dürfen. Österreichs Anstrengungen zu gering Österreich habe in den letzten zwei Jahren nur geringe Anstrengungen gemacht, das Defizit zu reduzieren. So sei die Steuerreform beschlossen worden, ohne die Finanzierung zu sichern. Das sei "keine glaubwürdige stabilitätsorientierte Politik", so Eichel. In der Eurozone wird in Zukunft "härter koordiniert", so der deutsche Finanzminister. Auch wolle man die gemeinsamen Inflations- und Wachstumsdaten mehr in den Vordergrund stellen, um die Euro-Zone als Wirtschaftsblock deutlicher zu machen. Entwicklung entspricht nicht Fundamentaldaten "Wir sind uns unserer Sache im Euroland sehr sicher", so der deutsche Finanzminister Hans Eichel am Montag in Brüssel trotz fallender Euro-Kurse. Der Kurs des Euro sei durch die wirtschaftlichen Fundamentaldaten nicht gerechtfertigt. Im Rahmen der G-7 Länder sei man sich einig, dass es derzeit ein Ungleichgewicht zwischen den großen Weltwährungen gebe. Der Außenwert des Euro sei aber "nicht gleichgültig". Es sei zu reagieren, wenn die Märkte nicht wie erwartet reagieren. Eichel vermied aber jede Andeutung, wann und wie die Finanzminister konkrete Maßnahmen ergreifen könnten. Eichel verwies auf Prognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF), der davon ausgehe, dass Europas Wachstum im kommenden Jahr das der USA überholen werde. Deutschland werde dabei wieder die Funktion einer Wachstumslokomotive übernehmen. (APA)