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Foto: APA/ROLAND SCHLAGER
Wien - Günter Artner, Experte der Erste Bank für Immobilien lehnt es im Zusammenhang mit den in Wien notierten Immobilienaktien zwar ab, generell von einer "Spekulationsblase" zu sprechen, glaubt in Einzelfällen aber "bubble-artige Elemente" erkennen zu können.

Artner, der am Dienstag bei einer Immobilien-Fachveranstaltung in Wien sprach, bezifferte die Aufschläge, mit denen drei populäre Publikumsaktien am Wiener Markt gehandelt werden, mit 18 bis 21 Prozent und meldete Bedenken gegen die breitflächige werbemäßige Vermarktung von Immo-Aktien an. Die "Renner" unter den Immobilienaktien haben sich seit Jahresbeginn zwischen 14 und 23 Prozent verteuert.

Laut Artner, dem Autor eines viel beachteten "Sektorreports", werden Meinl European Land derzeit um 21, Immoeast um 20 und Immofinanz um 18 Prozent über dem theoretischen, per Gutachten ermittelten Verkaufswert ihres Portfolios (pro Aktie) gehandelt.

"Aufschläge zwischen 10 und 30 Prozent"

Derzeit seien Immobilienaktien in Europa mit unterschiedlichen Aufschlägen - "zwischen 10 und 30 Prozent" - versehen, daraus lasse sich kein valider Maßstab für die Bewertung ableiten.

Allerdings hätten sich die Bewertungen von Immofinanz und vor allem Immoeast seit einigen Monaten stark erhöht, sagte Artner. "Die Imoeast hat nach meinen Ansätzen bei einer Marktkapitalisierung von 1,8 Milliarden Euro eine 20-prozentige Prämie, absolut gesprochen also 360 Millionen Euro.

Da kann man man wohl schon von einem bubble-ähnlichen Element sprechen", rechnete Artner auf eine Journalistenfrage vor. Trotz der starken Steigerungen seien die 8 Mrd. Euro die derzeit an Anlegergeldern in Immobilien steckten "im Vergleich zum gesamten Anlagevermögen noch nicht besonders groß. Von daher sehe ich keine 'bubble'."

Keine Prognose

Artner spricht weder Empfehlungen aus, noch macht er Prognosen. Er begründet dies zum einen damit, dass die Erste Bank an der S-Immobilien AG beteiligt ist. Zum anderen ließen sich angesichts der massiven Kapitalerhöhungen kaum Prognosen machen.

Meinl European Land (MEL), die in Sachen Bewertung an der Spitze liegt, war nach den Berechnungen von Artner im Jahr 2003 sogar noch wesentlich teurer. Die Wertentwicklung der Immobilien sei bei MEL jedenfalls nicht kaum für die Bewertung des Papiers ausschlaggebend, meinte der Experte.

Vom Aktienpreis von derzeit 14,84 Euro ließen sich nur 30 Cent von einer Steigerung des Immobilienwerts (pro Anteilsschein) ableiten. Die Ausgabe junger Aktien bei Kapitalerhöhungen erfolge jeweils deutlich über dem so genannten "Net Asset Value".

Die Aktien von Meinl European Land haben sich seit Jahresbeginn um 14,2, jene von Immoeast um 23,3 und die von Immofinanz um 14 Prozent verteuert. In den vergangenen dreieinhalb Jahren hat sich die Gesamtkapitalisierung von österreichischen Immobilienaktien durch Kapitalerhöhungen und Kursgewinne auf 8 Mrd. Euro mehr als verdreifacht.

Breitflächige Bewerbung "bedenklich"

Die breitflächige Bewerbung von Immobilienaktien als weitgehend sichere Geldanlage beispielsweise im Fernsehen finde er "bedenklich", sagte Artner. (APA)