Leipzig - Der Reclam-Verlag will nach einem Bericht der "Leipziger Volkszeitung" im kommenden Frühjahr seinen Standort in Leipzig schließen. Das Blatt beruft sich dabei auf den Internet-Branchendienst "Buchmarkt-Online". Reclam-Geschäftsführer Frank R. Max sagte: "Die Gesellschafter haben es sich mit der Entscheidung, den Verlag vom Ort seiner Gründung abzuziehen, nicht leicht getan, aber wir glauben, den Verlag von Stuttgart aus ohne den Spagat über 500 km erfolgreicher führen zu können."

1992 reprivatisiert

In Leipzig löste diese Nachricht der Zeitung zufolge Enttäuschung aus: Birgit Peter, Geschäftsführerin vom Leipziger Haus des Buches und langjährige Reclam-Mitarbeiterin: "Ich bin sehr traurig darüber, bewerte es als großen Verlust für die Buch- und Verlagsstadt Leipzig." Regine Lemke, Geschäftsführerin vom sächsischen Landesverband des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, sagte: "Ich bin betroffen darüber, dass ein Name, der so untrennbar mit der Stadt verbunden ist, nun verschwinden soll."

Mit der Schließung des Leipziger Standorts ginge eine 183-jährige Verlagstradition zu Ende. Anton Philipp Reclam hatte den Verlag 1828 gegründet. Nach 1945 wurde das Leipziger Unternehmen teilenteignet, in Stuttgart die Reclam Verlag GmbH gegründet. 1992 wird der Leipziger Reclam Verlag reprivatisiert. Größter Erfolg des Hauses war Robert Schneiders auch verfilmter Roman "Schlafes Bruder". (APA/dpa)