Wien - SPÖ-Wehrsprecher Anton Gáal hatte bis Mittwochabend nicht glauben können, was er im STANDARD zu Wochenbeginn gelesen hatte. Schließlich teilte ihm Verteidigungsminister Günther Platter offiziell mit, dass er den bisherigen Kommandanten des Kommandos Internationale Einsätze, Generalmajor Günter Höfler, mit dem Aufbau und der Führung des neu geschaffenen Streitkräftekommandos betrauen wird.

"Das zeigt, dass Leistung nicht zählt, sondern vor allem Nähe zum ÖAAB", giftet sich Gáal, der aus Bundesheer-Kreisen gehört hat, "dass von der Bewertungskommission eindeutig Generalleutnant (Edmund) Entacher als ,Primus inter Pares' bestgereiht worden ist. Aber ein Offizier, der sich offen zur Sozialdemokratie bekennt, darf offenbar nichts werden. Da sieht man, was die Bekenntnisse wert sind, dass die ÖVP die Sicherheitspolitik aus der Parteipolitik heraushalten will."

Die SPÖ habe dies immer versucht - nur in der Grundsatzfrage Eurofighter sei man davon abgewichen. Jetzt aber wolle die SPÖ Schwierigkeiten machen, wo sie könne: "Mit der Reform steht es ja im Argen, die gibt viel Material her."

Platter dagegen lieferte am Donnerstagvormittag bei der Präsentation des Spitzentrios im Streitkräftekommando eine Demonstration in Sachen Harmonie: Die (von der SPÖ und den Grünen mitbeschlossenen) Empfehlungen der Bundesheerreformkommission würden "glasklar im Zeitplan" umgesetzt.

Und das neue Team aus Generalmajor Höfler, seinem künftigen Stellvertreter Brigadier Dieter Heidecker (bisher Entachers Stellvertreter im Landstreitkräftekommando in Salzburg) und Stabschef Brigadier Dietmar Francisci (bisher im Management der Bundesheerreform) sei "wie Pech und Schwefel zusammengeschweißt, da stimmt die Chemie". Landstreitkräftekommandant Edmund Entacher werde ebenso wie Fliegerchef Generalmajor Erich Wolf nach Überleitung von der bisherigen in die neue Führungsstruktur eine bedeutende Rolle im Ministerium bekommen, versprach Platter. (DER STANDARD, Printausgabe, 9.12.2005)