Bridgetown - Die Gemeinschaft Karibischer Staaten (Caricom) hat die US-Blockade gegen Kuba scharf verurteilt. Die Sanktionen seien "grausam und ungerecht" und sollten aufgehoben werden, erklärten die Teilnehmer des zweiten Caricom-Gipfels am Donnerstag (Ortszeit) in Bridgetown, der Hauptstadt von Barbados. Zugleich forderten die Führer der Caricom-Staaten die Auslieferung des in den USA inhaftierten Exil-Kubaners Luis Posada Carriles nach Venezuela.

Der 77-Jährige steht im Verdacht, an einem Bombenanschlag auf eine in der venezolanischen Hauptstadt Caracas gestartete kubanische Passagiermaschine 1976 beteiligt gewesen zu sein, bei dem 73 Menschen getötet wurden. Bisher lehnte die US-Justiz seine Auslieferung ab.

Kritik an EU

Der kubanische Staatschef Fidel Castro kritisierte bei dem Caricom-Treffen die Wirtschaftspolitik der Europäischen Union. Für viele Länder sei der Zugang zu den internationalen Märkten so gut wie unmöglich, sagte Castro unter Bezugnahme auf Zucker- und Bananenproduzenten. "Wir sind Opfer eines mit Schranken gespickten internationalen Wirtschaftssystems, während man uns zwingt, dem scheinheiligen Gerede derjenigen, die uns den Markt verschließen, über einen freien Handelsaustausch zuzuhören", fügte Castro hinzu.

Als Vorsitzender der Caricom hatte der Premierminister von Jamaika, Percival Patterson, die Form der Entmachtung und Zwangsexilierung des demokratisch gewählten Präsidenten von Haiti, Jean-Bertrand Aristide, der 2004 unter Mitwirkung der USA und Frankreichs außer Landes gebracht worden war, als "gefährlichen Präzedenzfall für alle demokratisch legitimierten Staatschefs" kritisiert. Die "verfassungswidrige Entfernung eines Staatsoberhaupts aus dem Amt" unter Mitwirkung westlicher Partner sei "nicht zu entschuldigen", hatte Patterson damals erklärt. (APA)