An der North European Gas Pipeline (NEGP) ist der russische Konzern mit 51 Prozent beteiligt, die deutschen Konzerne E.ON und BASF mit jeweils 24,5 Prozent. Die 1200 Kilometer lange Pipeline durch die Ostsee soll erstmals 2010 russisches Gas nach Deutschland pumpen. In russischen Energiewirtschaftskreisen hieß es, dass sich der russische Präsident Wladimir Putin für Schröder eingesetzt habe. Er wolle damit dessen Leistung für die deutsch-russische Energiepartnerschaft würdigen. In seiner Regierungszeit hatte Schröder seine russlandfreundliche Außenpolitik in die Aussage gipfeln lassen, Putin sei ein "lupenreiner Demokrat".
Empörung in Opposition und SPD
Die Berufung von Schröder in den Aufsichtsrat der deutsch-russischen Firma hat bei Opposition und SPD Empörung ausgelöst. "Der Vorgang verschlägt mir ein bisschen die Sprache", sagte Grünen-Chef Reinhard Bütikofer nach Vorabbericht des "Kölner Stadtanzeigers" vom Freitag. Der ehemalige Kanzler profitiere beruflich von einer Entscheidung, die er selbst in seiner Amtszeit wesentlich vorangetrieben habe.
Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Rainer Brüderle forderte am Freitag einen Ehrenkodex für ausgeschiedene Regierungsmitglieder nach dem Vorbild der EU-Kommission. Brüderle erklärte zum Fall Schröder, es sei zu hoffen, dass der Altkanzler ehrenamtlich tätig werde.
Persönlicher Nutzen