Zagreb - Der kroatische Präsident Stjepan Mesic hat am Sonntag angesichts der Großkundgebung in Split zur Unterstützung des wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen an das UNO-Tribunal in Den Haag überstellten General Ante Gotovina versichert, dass Kroatien dem General rechtliche Unterstützung geben werde, sobald das Gericht die Wahrheit festmachen habe können.

"Uns interessiert die Wahrheit", sagte Mesic laut Nachrichtenagentur Hina im kroatischen Radio, "und in diesem Sinne muss Kroatien den General unterstützen. Aber nicht mit irgendwelchen kehllautigen Botschaften, sondern mit Botschaften von Sachverständigen von Experten."

"Nicht gegen Regierung gerichtet"

Mesic war bei der Kundgebung in Split von Teilen der rund 70.000 Teilnehmer gemeinsam mit Regierungschef Ivo Sanader (Kroatische Demokratische Gemeinschaft/HDZ) und UNO-Chefanklägerin Carla del Ponte auf Spruchbändern beschimpft worden.

Die Organisatoren der Kundgebung, die größte Kriegsinvaliden-Organisation Hvidra, betonten freilich, dass es sich um eine Veranstaltung zur Unterstützung von Gotovina handle, sie aber nicht gegen die Regierung gerichtet sei.

Heftige Kritik kam unterdessen von Chef der Rechtsaußen-Partei "Kroatischer Block" (HB) Ivic Pasalic, der vor einigen Jahren den internen Machtkampf gegen Sanader in der HDZ verloren hatte. Die heutige Obrigkeit in Kroatien habe General Gotovina "verraten und verkauft".

Der Chef des bürgerlich-liberalen Parteienbündnis/Liberaldemokraten, Radimir Cacic, bezeichnet die Festnahme Gotovina indes als "außergewöhnlich positiven Akt. Einer von Gotovinas Anwälten, der US-Amerikaner Luka Miketic, sagte am Sonntag gegenüber Hina, Gotovina werde sich am Montag bei seinem ersten Erscheinen vor dem UNO-Tribunal in Den Haag als nicht schuldig bekennen.

Der 50-Jährige General war in der Nacht auf Donnerstag auf der spanischen Kanareninsel Teneriffa festgenommen worden. Gotovina soll u.a. für den Tod von 150 Serben und die Vertreibung von 150.000 Menschen bei der kroatischen Offensive zur Rückeroberung der Krajina 1995 verantwortlich sein.

Zu den im Februar 2004 vom Haager Tribunal veröffentlichten Anklagepunkten zählen zudem Verfolgung aus politischen, ethnischen und religiösen Motiven, Mord, Plünderung und Verletzung des Kriegsrechts. (APA)