Seoul - Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Il will nach südkoreanischen Berichten jede öffentliche Diskussion um die Machtnachfolge in dem abgeschotteten Staat unterbinden. Der 63- jährige Kim habe deshalb bei einem Treffen mit ranghohen Regierungsbeamten, Parteikadern und Militärvertretern die Anweisung gegeben, jede Diskussion über die Angelegenheit strikt zu unterdrücken, berichtete die Nachrichtenagentur Yonhap am Sonntag unter Berufung auf "informierte Quellen". Eine Sondergruppe der herrschenden Arbeitspartei solle die Anweisungen umsetzen.

"Unsere Feinde verleumden uns, indem sie Spekulationen über die zukünftige Führung und eine Vater-Sohn-Nachfolge anstellen", sei Kim zitiert worden. Über die Frage des möglichen Nachfolgers Kims als Machthaber wird im Ausland seit langem spekuliert. Kim selbst hatte nach dem Tod seines Vaters Kim Il Sung 1994 in der ersten dynastischen Erbfolge in der Geschichte des Kommunismus die politische Führung des Landes übernommen.

Von Kim sind drei Söhne bekannt, die als mögliche Machterben in Frage kommen könnten. Experten vermuten allerdings, dass der mit 35 Jahren älteste Sohn, Kim Jong Nam, bei seinem Vater in Ungnade gefallen ist, nachdem er vor einigen Jahren mit einem falschen Pass in Japan aufgefallen war. Die anderen beiden Söhne, Jong Chol und Jong Un, die eine andere Mutter als Jong Nam haben, sind 24 und 21 Jahre alt. Es wird vermutet, dass sie noch zu jung sind, um einen von ihnen als Machtnachfolger anzukündigen. (APA/dpa)