Peking - Nach der blutig niedergeschlagenen
Demonstration in einem südchinesischen Dorf bleibt die Lage
angespannt. Polizisten patrouillierten am Montag durch den Ort
Dongzhoukeng in der Provinz Guangdong. Unterdessen erklärten
Dorfbewohner erneut, dass die offizielle Opferzahl der Unruhen vor
einer Woche zu niedrig sei. Zwei Bauern sagten, fünf und nicht drei
Demonstranten seien getötet worden. Einem anderen Einwohner zufolge werden immer noch etwa 20 Männer
vermisst. Die Demonstranten hatten dagegen protestiert, dass ihr Land
im Zuge eines Kraftwerksbaus ohne Entschädigung enteignet worden war.
Die beiden Bauern stritten ab, dass die Demonstranten die
Polizisten angegriffen hätten. Demnach holten die Dorfbewohner erst
mit Sprengkapseln gefüllte Rohre hervor, nachdem die
Sicherheitskräfte zu schießen angefangen hatten. Sie widersprachen
damit Berichten der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua.
Festnahme
Die Behörden haben zugegeben, dass Polizisten Demonstranten
erschossen hatten. Der verantwortliche Funktionär sei festgenommen
worden, berichtete eine staatliche Zeitung.
amnesty international bewertete die Gewalteskalation als
dramatisch: Die Polizei habe erstmals seit dem Massaker auf dem Platz
des Himmlischen Friedens 1989 in Peking das Feuer auf Demonstranten
eröffnet. (APA/Reuters)