Positive Bilanz zieht man bei Telekom Austria über das Projekt "Buntes Fernsehen - Engerwitzdorf" im Jahr 2005. Das vom Unternehmen eingerichtete Bürgerfernsehen, bei dem jeder Einwohner der 8000 Seelen Gemeinde mitmachen kann, wird als Erfolg bejubelt. Die Engerwitzdorfer ziehen mit ihren Videokameras durch die Straßen, filmen Feste. Sie dokumentieren das Leben in ihrer Gemeinde, auch mit Live-Berichten. Abrufbar sind die Beiträge über einen zentralen Server auf mit Settop-Boxen ausgestatteten Fernsehern.

Eigene Inhalte

Die Stärke des Bunten Fernsehens liegt also darin, dass man es nicht einfach konsumiert, sondern dass man selbst etwas dazu beiträgt. "Es geht wirklich so weit, dass ich meine eigenen Inhalte produziere, sie verteile und so mit meinen Freunden und Bekannten anders kommuniziere. Diese neuen Möglichkeiten der Kommunikation, die durch die interaktive Breitbandtechnologie ermöglicht werden, sind das eigentlich Innovative", beschreibt Rudolf Fischer von Telekom Austria das Projekt.

"Buntes Fernsehen Engerwitzdorf" versetzt Menschen aller Altersgruppen in die Lage, ihre ganz persönliche Geschichte in ihrer ureigenen (Bild-)Sprache zu erzählen und über das etablierte Endgerät Fernseher auf einfache Weise zu verbreiten", ergänzt dazu Marc Miletich, Geschäftsführer des Telekom-Projektpartners Sonovista.

Über die TV-Fernbedienung können alle Zuseher jeden Beitrag ganz gezielt abrufen, sodass "man wirklich vom regionalen Geschehen erfährt", wie die Engerwitzdorfer sagen. Wirklich komplex scheint nur die technologische Grundlage für das neue Medium zu sein. Sie bildet das Breitbandnetz und die Next Generation Media (NGM) Plattform von Telekom Austria. Diese Plattform ermöglicht die Verteilung der Inhalte auf die verschiedensten Endgeräte, wie Fernseher, PC oder Personal Digital Assistant (PDA). So entstehen neue Medienformate - multimedial, interaktiv, personalisiert und Zielgruppen genau adressierbar.

Ziel des Projektes "Buntes Fernsehen" sei es, den Begriff des Fernsehens als soziales Medium neu zu definieren, heißt es bei Telekom Austria, sowie räumliche und soziale Trennung im lokalen Umfeld aufzuheben. "Das Internet hat die Menschen global vernetzt, Buntes Fernsehen" bringt Nachbarn einander wieder näher. Buntes Fernsehen ist ein komplett neues Medium auf Basis TV, Video on Demand, Internet und Breitband, das künftig allen österreichischen Gemeinden zur Verfügung stehen soll", beschreibt Fischer die Richtung der Aktivitäten von Telekom Austria.

Viele Preise

Im Rahmen der Staatspreisgala für Multimedia & E-Business im vergangenen September erhielt das Projekt zum Thema "Interaktive Anwendungen im digitalen Rundfunk" den Innovationspreis. Aber auch Telekom Austria selbst verleiht gerne Preise an das "Bunte Fernsehen", genauer an die Gestalter desselben: Die besten Filmbeiträge des Pilotprojektes wurden kürzlich mit dem Goldenen Delfin ausgezeichnet. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12. 12. 2005)