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Erst kürzlich feierte die modelartige, aus den USA stammende und seit Jahrzehnten heftigst umstrittene Barbie ihren fünfzigsten Geburtstag. Jetzt könnte sie Konkurrenz bekommen, denn seit einigen Wochen existiert auch im Westen eine arabische Variante, die muslimische "Fulla". In arabischen Mädchenzimmern hat ihr Siegeszug bereits vor zwei Jahren begonnen und die Puppe wurde in einigen Staaten schon besser verkauft als ihre zumeist blonde Schwester, etwa 1,5 Millionen Mal.

Modisch und dennoch konservativ

Im Modebewusstsein unterscheiden sich die beiden nicht. Auch "Fulla" fällt durch übermäßige Schlankheit und Schönheit auf, trägt Strähnchen im langen schwarzen Haar und ihre up-to-daten Outfits können sich sehen lassen. Sie besitzt auch sportliche Accessoires wie Federballschläger und Badeschlapfen. Einige grundlegende Differenzen zwischen den beiden Puppen bestehen jedoch schon: "Fulla", deren Name "arabische Jasminblüte" bedeutet, wird frau/man sicherlich nie in enganliegender Kleidung sehen. Sie trägt ausnahmslos lange Röcke und langärmelige Blusen. Ihre Straßenkluft besteht aus dem "Abbaja", einem schwarzen Gewand mit Kopftuch, so wie es das Gesetz in Saudi-Arabien vorschreibt. Zudem existiert die Puppe auch in Gebets-Version, mit kleinem Teppich, Gebetskette und einem bestickten weißen Gewand, unter dem nicht nur die Haare, sondern auch die Schultern gänzlich verschwinden.

"Fulla" soll vor allem fromm, bescheiden und asexuell sein. Ein Freund wie "Ken", der mit "Barbie" eine außereheliche Liebesbeziehung hat, kommt für sie nicht in Frage. Ob es irgendwann "Ahmed" aus Kunststoff geben wird, natürlich als angetrauten Ehegespons, wird sich noch zeigen.

Wie ein muslimisches Mädchen sein sollte

Die Kairoer Grundschullehrerin Asmaa Mustafa würde die Puppe vor allem deshalb kaufen, "weil sie so ist, wie ein arabisch-muslimisches Mädchen sein sollte." Die Erzieherin, die selbst ein Kopftuch trägt, würde nicht wollen, dass ihrer Tochter "mit so etwas fremdartigen wie der Barbie spielt".

Die Hersteller von "Fulla" profitieren davon, dass in nahezu allen arabischen Ländern in den vergangenen Jahren eine Re-Islamisierung stattgefunden hat. So trägt inzwischen die überwältigende Mehrheit der Ägypterinnen Kopftuch, ein Teil verhüllt auch das Gesicht. (dabu)