Beirut/Damaskus - Eine großsyrische Gruppe, die für
den Anschluss des Libanon an Syrien eintritt, hat den Mord an dem
libanesischen Parlamentsabgeordneten und Zeitungsherausgeber Gebrane
Tueni am Montag für sich in Anspruch genommen. "Wir haben den Stift
von Gebrane Tueni für immer zerbrochen", hieß es in einer Erklärung
der "Kämpfer für die Einheit und Freiheit von Al-Sham" (arabisch für
Großsyrien) in Anspielung auf die Kolumnen, in denen der christliche
Politiker und Journalist regelmäßig Vorwürfe gegen die politische
Führung in Damaskus und die herrschende Baath-Partei erhoben hatte.
Kleine Anhängerschaft
Die sunnitische "Syrische Nationalsozialistische Partei", die seit
der französischen Mandatszeit zwischen den beiden Weltkriegen für ein
"Großsyrien" kämpft, verfügt nur über eine kleine Anhängerschaft im
Libanon. Tueni, Herausgeber der in Syrien verbotenen Beiruter
Tageszeitung "An-Nahar", hatte zuletzt aus Angst vor Anschlägen in
Frankreich gelebt, er war erst am Sonntag nach Beirut zurückgekehrt.
In Damaskus hat das syrische Parlament am Montag den
"terroristischen Akt", der Tueni das Leben kostete, verurteilt,
meldete die amtliche Nachrichtenagentur SANA. (APA/AP)