Wien - "Die Vorwürfe gegen uns sind völliger Schwachsinn", sagte einer der mutmaßlichen Hauptverdächtigen in der AMIS-Affäre, der ehemalige AMIS-Manager Dietmar B., laut Nachrichtenmagazin "profil" zu den Vorwürfen des Anlagebetrugs.

Es sei alles von Experten geprüft worden, nie habe es dabei irgendeinen Anlass zu Kritik gegeben. "Dass Kundengelder weg sein sollen, ist völlig an den Haaren herbeigezogen. Das Geld liegt noch immer bei der Depotbank Sella in Luxemburg", wird B. zitiert.

"Wir sind keine Kriminellen, wir haben kein Geld veruntreut oder verschwinden lassen", so sein ebenfalls in Haft befindlicher Manager-Kollege Harald L.. "Man will uns etwas anhängen, was wir nicht getan haben", so L. laut "profil".

Verdacht des Betrugs und der Veruntreuung

Die beiden mutmaßlichen Hauptverantwortlichen für die AMIS-Affäre, die beiden Firmengründer Harald L. und Dietmar B., wurden wie berichtet Ende November in Venezuela verhaftet. Sie stehen unter dem Verdacht des Betrugs und der Veruntreuung von Anlagegelder. Als Verantwortliche der AMIS-Firmengruppe sollen sie im Zeitraum von 1992 bis 2005 rund 15.000 Kunden um Beträge im Gesamtausmaß von rund 70 Mio. Euro geschädigt haben.

Ende Oktober sind die beiden aus Österreich ausgereist. "Wir sind nicht geflüchtet", beteuert L., "wir sind nach Venezuela gereist, um uns vorzubereiten". Aus seiner Sicht habe es keine Unregelmäßigkeiten gegeben, so L. weiter, schränkt allerdings ein, dass er sich um die Buchhaltung nicht gekümmert habe, sondern nur für Marketing und Vertrieb zuständig gewesen sei. Über die Finanzen wisse B. besser Bescheid.

"Kein Geld verschwunden"

Es sei kein Geld verschwunden, betonte auch L., gesteht aber nicht genauer beschriebene "Fehlentscheidungen" ein. Keinesfalls seien diese aber kriminell motiviert gewesen. Natürlich seien auch Provisionen gezahlt worden, diese seien aber nie jemanden "aufgestoßen", auch nicht der Finanzmarktaufsicht (FMA).

"Hätte die FMA die Leute einfach in Ruhe gelassen, wäre nichts passiert", so L. weiter. Dem widerspreche die FMA, sie habe der aufsichtrechtlichen Möglichkeiten und nach Maßgabe vorliegender Informationen alle erforderlichen Maßnahmen ergriffen, wird FMA-Sprecher Klaus Grubelnik zitiert.

Rückkehr nach Österreich

Die Rechtsanwälte der beiden Inhaftierten drängen auf die sofortige Enthaftung in Venezuela. "Unsere Mandanten sind gewillt, gegen freies Geleit nach Hause zu kommen, um sich den haltlosen Vorwürfen zu stellen", so die Rechtsanwälte zum "profil".

Laut einem Bericht des "trend" sollen die Masseverwalter der beiden vom Konkurs betroffenen AMIS-Firmen, Hans Rant und Kurt Freyler, versuchen, die in Luxemburg eingefrorenen Anlagegelder wenigstens teilweise in die Konkursmasse zu ziehen. Für betroffenen Anleger sei dies alles andere als erfreulich, da es den Betrag für die Anleger schmälern würde. (APA)