Kilian Albrecht in Dubai.

Kilian Albrecht ist Vorarlberger und ein guter Skifahrer, aber kein Marc Girardelli. Aus Girardelli, dessen Trainervater sich mit dem Skiverband gar nicht vertrug, wurde ein Luxemburger, und der Luxemburger lehrte die österreichischen Skifahrer das Fürchten, gewann in sämtlichen Disziplinen und einen Haufen Olympia- und WM-Medaillen.

Slalomspezialist Albrecht (32) schaffte in seiner Karriere zwei zweite Plätze (Kitzbühel, Sestriere) und einen vierten Rang bei den Olympischen Spielen 2002 in Salt Lake City. Nach der vergangenen Saison teilte der Skiverband Albrecht mit, dass man fortan ohne ihn auskommen werde. Das zipfte den schon sehr an, schließlich empfindet man sich als Nummer 29 der Slalomweltrangliste durchaus als noch konkurrenzfähig. Einige Österreicher in ähnlichen Situationen starteten ja schon sportliche Auswanderungsversuche. Wie Pepi Strobl, der es für Slowenien probiert. Albrechts Versuch, für die Vereinigten Arabischen Emirate zu sporteln, musste schon im Ansatz scheitern, weil die VAE nicht Mitglied des Internationalen Skiverbandes sind, zudem hätte ihm der ÖSV gar keine Freigabe erteilt.

Schon gibt es Eis und Schnee dort, seit die Welt den Wert des Erdöls erkannt hat. In Dubai spielen sie Eishockey, laufen kunstvoll auf Eis, in Dubai steht die größte Skihalle der Welt mit einer 400 Meter langen Piste. Albrecht, Magister der Betriebswirtschaft, ist einer der Geschäftsführer des Dubai Ski Clubs, und die Geschäfte, sagt er, sollen noch besser werden. Eine 240 Meter hohe Halle mit 900 Meter langen Piste ist geplant, und der Traum von einem Weltcuprennen scheint nicht unrealistisch.

Vorderhand aber bereitete sich Albrecht, damals noch in der Hoffnung auf einen Start für die VAE, auf eigene Faust auf die Saison vor, investierte Geld für Trainings in Argentinien und auf heimischen Gletschern, die Übungen waren durchwachsen von einer Darminfektion und einem verrissenen Kreuz. Ein Angebot des ÖSV, im Herbst kostenlos mit zu trainieren, sei für ihn zu spät gekommen. Er setzte sich dann doch aus eigenem Antrieb mit Alpinchef Hans Pum in Verbindung und erhielt noch zwei Chancen, Starts beim gestrigen Nachtslalom in Madonna (Albrecht schied im ersten Lauf aus, zweiter Lauf nach Blattschluss) und in Kranjska Gora.

Abgesehen davon übersiedelt der Skizirkus nun nach Gröden. Am Freitag wird der Super-G aufgeführt, am Samstag die Abfahrt, am Sonntag in Alta Badia ein Riesenslalom. (Benno Zelsacher aus Madonna di Campiglio, DER STANDARD Printausgabe 13 . Dezember)