Aussterberate durch den Menschen um das 100- bis 1000-fache erhöht
Viele Spezies nur noch in letzten Refugien vertreten - Forscher identifizierten 595 Zentren
bevorstehenden Aussterbens
Redaktion
,
Washington - Das Artensterben beschleunigt sich
dramatisch: Heute sind einer Studie zufolge drei Mal so viele Arten
bedroht, wie in den vergangenen 500 Jahren bereits ausgestorben sind.
Der Mensch habe die Aussterberate um das 100- bis 1000-fache über das
natürliche Maß hinaus getrieben, berichten US-Forscher in den
"Proceedings" der amerikanischen Akademie der Wissenschaften ("PNAS"; DOI: 10.1073/pnas.0509060102).
Die Biologen untersuchten solche Arten, für die es weltweite Daten
gibt. Dazu zählen Säugetiere, Vögel, Amphibien, einige Reptilien und
als einzige Pflanzengattung Nadelhölzer. Die meisten der demnach 794
bedrohten Arten leben jeweils nur noch an einem Ort.
Chronik eines angekündigten Aussterbens
Seit dem Jahr 1500 sei die Ausrottung von 245 Arten aus diesen
Gruppen verzeichnet, berichten die Forscher um Taylor Ricketts von
der Umweltstiftung WWF. "Die festgelegten Arten machen nur ein
Bruchteil aller aus, die durch das menschliches Handeln vom
Aussterben bedroht sind." Die Forscher identifizierten 595 Zentren
bevorstehenden Aussterbens, die jeweils als einzige verbliebene
Heimat für bedrohte Arten dienen.
Die Mehrzahl dieser letzten Refugien sei nicht genug geschützt.
Nur ein Drittel sei derzeit abgesichert. An den übrigen Plätzen
sollten dringend Schutzmaßnahmen ergriffen werden, um den Verlust der
Spezies zu verhindern, heißt es in dem Artikel. "Die große Mehrheit
dieser Plätze liegt in Entwicklungsländern", schreiben Ricketts und
Kollegen. "In vielen Fällen ist ihre Rettung nicht ohne substanzielle
Hilfe aus den Industrieländern möglich."
(APA/dpa)
Forum:
Ihre Meinung zählt.
Die Kommentare im Forum geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
Die Redaktion behält sich vor, Kommentare, welche straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen,
den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen
(siehe ausführliche Forenregeln),
zu entfernen. Benutzer:innen können diesfalls keine Ansprüche stellen.
Weiters behält sich die STANDARD Verlagsgesellschaft m.b.H. vor, Schadenersatzansprüche
geltend zu machen und strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.