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San Quentin - Der Gründer der "Crips"-Straßengang und verurteilte Mörder Stanley Tookie Williams (51) ist im US-Staat Kalifornien hingerichtet worden. Williams starb um 35 Minuten nach Mitternacht am Dienstag (Ortszeit) im San-Quentin-Gefängnis bei San Francisco durch eine Giftspritze, berichtete ein Zeuge auf einer Pressekonferenz unmittelbar nach der Hinrichtung.

Am Montag hatten der aus der Steiermark stammende kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger und mehrere Gerichte, darunter der Supreme Court, Gnadengesuche und Anträge auf einen Exekutionsaufschub abgelehnt. Das Oberste Gericht gab keine Begründung für die Ablehnung ab. Damit war das letzte Rechtsmittel für den 51-Jährigen ausgeschöpft.

Schwarzenegger führte als Grund unter anderem an, dass kein Zweifel an Williams Schuld an vier Morden im Jahr 1979 besteht. Er stellte zudem die Besserung des Häftlings hinter Gitter in Frage. Solange sich Williams nicht für die Morde entschuldige, könne es auch keine Gnade geben. Für Williams hatten sich mehrere Hollywood-Stars eingesetzt, 50.000 Menschen unterzeichneten eine Petition.

Williams Anwälte hatten die Gnadengesuche mit dem Wandel ihres Mandanten begründet, der als Kinderbuchautor aus seiner Zelle Gewalt anprangerte und von seinen Verfechtern zehn Mal für den Friedens- und Literaturnobelpreis nominiert wurde. Williams hat sich für seine Banden-Verbrechen entschuldigt, aber die Mordtaten abgestritten.

Williams wurde 1981 schuldig gesprochen, einen Supermarktangestellten sowie zwei Motelbesitzer und deren Tochter erschossen zu haben. Er bestritt die Morde. Komplizen hätten ihn fälschlicherweise beschuldigt. Williams habe "Frieden mit sich geschlossen", sagte der Bürgerrechtler Jesse Jackson am Montag nach einem letzten Zusammentreffen. Er zählte gemeinsam mit Folk-Sängerin Joan Baez und Schauspieler Mike Farrell zu den über zweitausend Todesstrafengegnern, die vor den Gefängnistoren gegen die Hinrichtung protestierten.

Baez sprach von "geplantem, antiseptischem, kaltblütigen Mord". Etwa 40 Demonstranten zogen zu Fuß von San Francisco nach San Quentin und forderten auf Plakaten ein Ende des "staatlich gesponserten Mordens". Andere erklärten, sie wollten an die Opfer Williams' erinnern. Einige Demonstranten forderten auf Schildern Gnade für den wegen vierfachen Mordes verurteilten 51-Jährigen: "Rettet Tookie" und "Liebe ist die Antwort!" war auf den Schildern zu lesen.

Der letzte kalifornische Gouverneur, der einen Todeskandidaten begnadigt hatte, war Ronald Reagan im Jahr 1967. Williams ist der zwölfte Verurteilte, der seit Wiedereinführung der Todesstrafe in Kalifornien 1977 hingerichtet wurde. (APA/AP/Reuters)