Hongkong - Mehrere tausende Globalisierungskritiker sind am Dienstag in Hongkong zu einer Großkundgebung gegen die Welthandelsorganisation WTO aufmarschiert. Unter den Demonstranten waren auch zahlreiche Bauern aus Südkorea und Fischer aus verschiedenen südostasiatischen Ländern, die sich vom Freihandel in ihrer Existenz bedroht fühlen.

Die Polizei versucht mit einem Großaufgebot, mögliche Ausschreitungen zu verhindern. Verschiedene WTO-kritische Gruppen warfen der EU vor, ihre Handelspolitik ausschließlich an den Interessen der großen Konzerne auszurichten.

Gefährdung von Arbeitsplätzen befürchtet

Die Umweltorganisation "Friends of the Earth" kritisierte am Dienstag, dass die im Zuge der WTO-Verhandlungen geplante Liberalisierung des Handels mit Fisch und Holz eine Überfischung der Meere und eine Vernichtung der Wälder zur Folge hätte. Die Gruppe "War on Want" warf den Industrieländern vor, dass ihre Forderung nach einer kräftigen Senkung der Industriezölle der Entwicklungsländer dort Millionen Arbeitsplätze gefährde. Vertreter französischer Bauernorganisationen warfen der EU eine zerstörerische Agrarpolitik vor.

Die demonstrierenden asiatischen Fischer waren vor der Eröffnung der sechsten WTO-Ministerkonferenz mit einem Schiff vor dem Kongresszentrum in Hongkong vorgefahren. Die südkoreanischen Bauern wollten am Dienstag auch eines Mitkämpfers gedenken, der sich während der Anti-WTO-Proteste 2003 in Cancún das Leben genommen hatte. Die Südkoreaner wehren sich gegen den Import von billigem Reis, mit dem sie nicht konkurrieren können. (APA)