Standard: Was ist in dem Arbeitsauftrag der Schüler alles enthalten?

Baumgartner: Es wird eine riesige Datenbank erstellt. Aber es ist mehr. Es ist eine Gesamtlösung für den Kulturverein Österreichischer Roma - für ein Archiv plus eine riesige Datenbank plus eine Bibliothek plus eine Bilddatenbank. Das Hauptprojekt ist ein mögliches Dokumentationssystem. Das ist ein Nachfolgeprojekt der österreichischen Historikerkommission. Eine Namensdatenbank der niemals offiziell erhobenen österreichischen Roma- und Sinti-Holocaustopfer, die ungefähr 10.000 Personen umfasst.

Standard: Was war der Anreiz, eine Kooperation mit einer Schule einzugehen?

Baumgartner: Die Cyberschoolprojekte haben einen sehr guten Ruf. Die Schule war interessiert, länger an dem gemeinsamen Projekt zu arbeiten. Und wir haben gewusst, die Arbeit dauert ewig. Dazu kommt, dass die Qualität sehr gut ist und das Interesse nicht rein finanziell. Die Zusammenarbeit mit einer Schule gewährleistet, dass es eine Nachbetreuung gibt.

Standard: Wann ist der geplante Abschluss?

Baumgartner: Das System soll bis Ende des Schuljahres 2006 installiert sein. Das Projekt ist aber eine historisch-wissenschaftliche Langzeitarbeit.

Standard: Sind Sie mit der bisherigen Arbeit zufrieden?

Baumgartner: Die Schüler sind irrsinnig motiviert, engagiert und auch inhaltlich interessiert und wissen über die Thematik des Holocaust sehr gut Bescheid. Die sitzen im Romazentrum vor Ort und arbeiten dort. Natürlich können nicht jene Daten angesehen werden, die unter Datenschutz stehen.

Standard: Steht die technische Entwicklung im Vordergrund?

Baumgartner: Die Schüler machen für unsere Forschungsarbeit den Techniksupport. Und den voll und ganz. (DER STANDARD, Printausgabe, 13.12.2005)