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Mirko Kovats plant bis Mitte 2006 keine großen Akquisitionen.

Foto: AP/Punz
Wien – Begonnen hat die Suche vor fast genau vier Jahren. Jetzt ist Ex-Finanzstaatssekretär, Ex-Postfinanzvorstand, Ex-ÖIAG-Finanzchef und Ex-Estag-Präsident Johannes Ditz fündig geworden: Er wird am 1. Februar 2006 (endlich) Nummer eins in einem Vorstand. Es ist dies erstmals kein Staatsbetrieb, sondern A-Tec Industries, die aus Emco, ATB, Austrian Energy & Environment und Montanwerke Brixlegg bestehende und von Mirko Kovats kontrollierte Industriegruppe.

Kovats und sein Partner Christian Schmidt ziehen sich aus dem operativen Geschäft der A-Tec in deren Aufsichtsrat zurück, wobei Schmidt sowohl bei Austria Antriebstechnik in Spielberg als auch bei Babcock in Spanien noch kräftig mitmischen wird.

Beste Kontakte

Für Ditz, dem seit Jahren beste Kontakte zu Kovats nachgesagt werden – er war bereits 2003, am Höhepunkt des Machtkampfs um die VA Tech, als deren Finanzvorstand im Gespräch, betonte aber am Dienstag, erst im Herbst und über den Headhunter Spencer Stuart in Kontakt gekommen zu sein –, ist besonders wichtig, dass A-Tec eine private Unternehmensgruppe ist und "nichts mit den herkömmlichen Polit-Netzwerken der Verstaatlichten zu tun hat". Als seine Ziele formulierte der 54-jährige ehemalige ÖVP-Funktionär: "Die Konsolidierung und nachhaltige Sanierung der doch recht rasch gewachsenen, dynamischen Industriegruppe."

Aus diesem Grund plant Kovats, wie er in einer eilig einberufenen Pressekonferenz ausführte, bis Mitte 2006 keine großen Akquisitionen. Auch eine Notwendigkeit für einen Börsengang sieht er nach der im Oktober platzierten Unternehmensanleihe derzeit nicht. Nach Zukäufen sehe man sich erst wieder in der zweiten Jahreshälfte 2006 um. Dann kämen Firmen in allen vier Geschäftsbereichen (Antriebstechnik, Anlagenbau, Metall- und Maschinenbau; siehe Grafik) infrage, als strategische Ergänzung. Zur Finanzierung möglicher Akquisitionen wollte sich Kovats nicht äußern, stellte aber die Option einer weiteren Unternehmensanleihe in Aussicht.

Umsatz- und Ergebnissteigerung angepeilt

Für 2005 und 2006 stellte Kovats jeweils eine Umsatz- und Ergebnissteigerung von 40 bis 50 Prozent gegenüber 2004 in Aussicht. Bisher wurde für das laufende Jahr ein Umsatz von 1,08 (0,7) Milliarden Euro ausgegangen. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen und Amortisation (Ebitda) wird früheren Angaben zufolge bei 60 Mio. Euro liegen, das Vorsteuerergebnis (EGT) bei 38 Mio. Euro nach 27 im Vorjahr. 2006 soll der Umsatz auf über 1,5 Mrd. Euro steigen – ohne Akquisitionen. Kovats hält an A-Tec über seine M.U.S.T. Privatstiftung 50 Prozent und eine Aktie, Ronny Peciks Privatstiftung RPR 42,5 Prozent. (ung, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 14.12.2005)