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Die Ausfälle des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadi-Nejad sorgen nun auch für Kritik im eigenen Land.

Foto: AP Photo/Vahid Salemi
Irans Präsident Mahmud Ahmadi-Nejad hat seine umstrittenen Äußerungen zum Holocaust und Israel bekräftigt. "Sollte die Tötung der Juden in Europa wahr sein und der Zionismus mit dieser Entschuldigung unterstützt werden, warum sollte die palästinensische Nation den Preis zahlen müssen?", zitierten ihn das staatliche Fernsehen und die halbamtliche Nachrichtenagentur Ilna am Montag.

Ahmadi-Nejad nahm an der Internationalen Konferenz zur Unterstützung der islamischen Revolution in Pakistan teil. Die islamischen Staaten hätten die Palästinenser nicht ausreichend unterstützt, sagte er. Dies müsse sich ändern. Ahmadi-Nejad hatte vergangene Woche den Holocaust geleugnet und vorgeschlagen, Israel solle nach Europa verlegt werden. Die Äußerung fand im Iran wenig Beachtung.

Dementis

Die iranischen Medien rechnen seit der Amtsübernahme Ahmadi-Nejads fast täglich mit Meldungen, die später dementiert oder korrigiert werden. Der Sprecher des Außenministeriums zeigte sich auch diesmal über die Reaktionen im Ausland verwundert und meinte, die Bemerkungen Ahmadi-Nejads würden von ausländischen Kreisen falsch interpretiert.

Die Einberufung der iranischen Botschafter in Wien und Berlin in die jeweiligen Außenministerien und die Verurteilung der Äußerungen durch den UN-Sicherheitsrats wurden von fast allen iranischen Medien ignoriert. Kritik an den Äußerungen des Präsidenten ist aber inzwischen im iranischen Parlament, in dem die Konservativen die Mehrheit besitzen, hörbar. Der konservative Parlamentarier Ali Alami warf Ahmadi-Nejad vor, mit unüberlegten Äußerungen dem Iran politischen Schaden zuzufügen. "Ein Präsident muss zwischen Stammtischäußerungen und offizieller Meinung einer Regierung unterscheiden können."

In Anspielung auf die Reaktionen im Ausland, meinte der ehemalige Präsident Mohamad Khatami in einem Interview mit einer iranischen Presseagentur: "Manche Politiker wollen sogar Osama Bin Laden durch ihren Fanatismus überholen." In einer Schlange mit Bin Laden zu stehen sei keine Kunst. (DER STANDARD, Printausgabe 14.12.2005)