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Tim Montogomerys Weltrekord wurde aus den Geschichtsbüchern gelöscht.

Foto:AP/Mauviniere
Lausanne - Im größten Dopingskandal des amerikanischen Sports sind die US-Sprinter Tim Montgomery und Chryste Gaines am Dienstag vom Internationalen Sportgerichtshof CAS in Lausanne zu jeweils zweijährigen Wettkampfsperren verurteilt worden. Mit diesem überraschend milden Urteil ahndeten die Richter in letzter Instanz umfangreiche Dopingvergehen der beiden Leichtathleten, die wie viele andere US-Sportler in die Affäre um das kalifornische Labor Bay Area Laboratory Co-operative (BALCO) verstrickt sind. Bereits im Sommer 2004 waren beide von der amerikanischen Anti-Doping-Agentur (USADA) angeklagt worden.

Anklage stützte sich nur auf Inidzien

Sowohl dem früheren 100-Meter-Weltrekordler Montgomery als auch der früheren Staffel-Weltmeisterin Gaines drohte eine Sperre auf Lebenszeit. Beide zogen deshalb gegen die USADA vor den Internationalen Sportgerichtshof. Die Anklage stützte sich allerdings nur auf Indizien - weder Montgomery noch Gaines waren jemals bei einer Dopingkontrolle positiv getestet worden. Die Zwei-Jahres-Sperren gelten nun rückwirkend ab 6. Juni 2005. Bei der Weltmeisterschaft im August 2007 in Osaka wäre das Duo wieder startberechtigt.

Darüber hinaus wurden dem 30 Jahre alten Montgomery rückwirkend sämtliche seit dem 31. März 2001 erreichten Ergebnisse und Medaillen aberkannt; bei Gaines erfolgte die Streichung aller Resultate ab 30. November 2003.

Doping-Verschwörung

Balco hatte unter anderen das Dopingmittel THG entwickelt, produziert und in Umlauf gebracht. Der CAS sprach in diesem Zusammenhang von einer "groß angelegten Doping-Verschwörung" des Labors von Balco-Chef Victor Conte, der wegen Herstellung und Vertrieb von Dopingmitteln bereits zu einer Haftstrafe verurteilt wurde.

Nach Angaben der Tageszeitung "San Francisco Chronicle" vom Juni 2004 hatte Montgomery in Anhörungen vor dem Bundesgericht in San Francisco zugegeben, Wachstumshormone vom dubiosen Conte-Labor erhalten zu haben. Nach einem Bericht der "Los Angeles Times" soll der Sprinter fünf verbotene Steroide und ein Wachstumshormon eingenommen haben.

Der Zeitung lagen Dokumente vor, in denen die USADA Montgomery beschuldigt, die Substanzen vor 2000 - zwei Jahre vor seinem 100-m-Weltrekord in Paris (9,78 Sekunden) - benutzt zu haben. Die Anschuldigungen sind dem Sprinter von der USADA am 7. Juni 2004 mitgeteilt worden. Zu den WM-Trials Ende Juni 2005 im kalifornischen Carson war Montgomery gar nicht erst erschienen und hatte seinen Startverzicht erklärt. (APA/dpa)