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Die deutsche Firma Frenzel verarbeitet jährlich 6000 Tonnen Karotten. 120 Tiefkühlprodukte sind im Sortiment.

Foto: APA/dpa/dpaweb/Pleul
Wien - Bestandsgarantie für das Werk in Groß-Enzersdorf wurde für zehn Jahre zugesichert. 300 Gemüsebauern können weiter zuliefern.

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Wien – Das Austria Frost-Tiefkühlwerk in Groß-Enzersdorf nördlich von Wien geht an die ostdeutsche Frenzel-Gruppe. Der Vertrag wurde Dienstagabend kurz nach 19 Uhr unterzeichnet, nachdem am Montag eine Voreinigung ausverhandelt wurde.

Fix zugesagt hat Frenzel eine Bestandsgarantie für das Werk für die kommenden zehn Jahre. Von den rund 320 Mitarbeitern werden nicht alle ihren Job behalten können, "mehr als 200 Jobs wurden jedoch garantiert", sagt Ernest Gabmann, Wirtschaftslandesrat in Niederösterreich, nach Vertragsabschluss dem STANDARD. Investieren wird der neue Eigentümer vor allem in ein neues Energiesystem, sollen die hohen Energiekosten von jährlich rund fünf Millionen Euro einer der Gründe für die Insolvenz gewesen sein.

Aufatmen können auch die 300 Landwirte, die ihr Gemüse an Austria Frost liefern, ihre Verträge werden übernommen. Sogar eine Erweiterung der Lieferverträge wurde nach Vertragsabschluss in Aussicht gestellt, weil Frenzel plant, den Export nach Deutschland auszubauen.

Niederösterreich unterstützte "tatkräftig"

Das Land Niederösterreich habe diese Vereinbarung "tatkräftig unterstützt". "Wir mussten 14 Hektar Land kaufen, sonst hätte Frenzel den Vertrag nicht unterschrieben", sagte Gabmann. Diese 14 Hektar wurden von der – dem Land nahe stehenden – Betriebsansiedelungsgesellschaft Eco Plus für 3,75 Millionen gekauft. Für diese Liegenschaft hat Eco Plus eine Verwertungsgesellschaft gegründet und will in den kommenden drei Jahren neben Industrieanlagen auch Wohnungen ansiedeln. Davor seien jedoch noch Vorarbeiten, etwa Umwidmungen, nötig, erklärt Gabmann.

Immorent, der 75 Prozent der 28 Hektar großen Liegenschaft samt Werkareal gehören (der Rest gehört Siemens VA Tech) stimmten einem Verkauf der gesamten Liegenschaft um 7,75 Mio. Euro zu. Allerdings musste sich die Immobiliengesellschaft der Erste Bank verpflichten, umfangreiche Haftungen für eine mögliche Kontaminierung des Bodens zu geben. Das Problem dabei sei, diese Haftung kostenmäßig zu bewerten, betonte Immorent-Chef Peter Tichatschek.

Sitz in Mochau

Die Frenzel-Gruppe ist ein Hersteller von Tiefkühlkost und Eiscreme mit Sitz im sächsischen Mochau. Mit drei Produktionswerken haben zuletzt 270 Frenzel-Mitarbeiter einen Umsatz von gut 60 Mio. Euro erwirtschaftet.

Das ehemalige Iglo-Werk, das seit 2001 von der Vorarlberger 11er-Gruppe betrieben wurde, verarbeitete zuletzt rund 35.000 Tonnen Rohgemüse im Jahr. (szem, cr, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 14.12.2005)