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Einmal gehts noch.

Foto: APA/EPA/Sturk
Gröden - Kristian Ghedina, Gröden-Sieger 1996, 1998, 1999 und 2001, wird am Samstag seine letzte Weltcup-Abfahrt auf der von ihm heiß geliebten Saslong bestreiten. Gröden stellt das erste Highlight der Abschieds-Tournee des 36-Jährigen dar, die Krönung soll es im Februar in Form seiner ersten Olympia-Medaille geben. "Ein fünfter Gröden-Sieg wäre großartig. Es wird aber schwierig, denn ich bin ja nicht mehr der Jüngste", meinte Ghedina, der gemeinsam mit Franz Klammer Rekordsieger im Grödnertal ist.

Rückenprobleme

"Ich würde liebend gerne meine Karriere fortsetzen, aber mein Rücken macht nicht mehr mit. Das Aufstehen in der Früh wird immer schwieriger und schmerzvoller", berichtet "Ghedo", der bisher 160 Weltcup-Abfahrten (Weltrekord) bestritten hat, über massive Verschleißerscheinungen. Vor allem in den Gleitpassagen kosten die Kreuzbeschwerden dem Routinier jede Menge Zeit.

Trainings-Bestzeit

Für eine Bestzeit im ersten Training am Mittwoch reichte es aber allemal: "Das ist meine Heimstrecke, das ist mein Heimrennen. Ich kenne hier alle Leute, fühle mich zu Hause. Auch wenn sich jedes Jahr ein bisschen etwas verändert: Ich kenne jede Welle und jeden Sprung. Vielleicht könnte ich hier sogar blind runterfahren", meinte Ghedina

"Ein sehr emotionales Rennen"

Nirgends anders fühlt sich der Showman aus Cortina so wohl wie in Gröden, "deshalb wird es am Samstag auch ein sehr emotionales Rennen für mich." Die Bilder aus dem Jahr 2004, als Ghedina im Finish der Gröden-Abfahrt beinahe mit einem verirrten Reh kollidiert wäre, gingen um die Welt. Seitdem trägt "Ghedo", eine der schillerndsten Persönlichkeiten im Zirkus, ein Stoff-Reh als Maskottchen mit sich. Ghedina: "Ich habe mir auch diesmal einen Termin mit dem Reh im Zielschuss vereinbart."

Zielsetzung Olympia

Dass der Sieger von zwölf Weltcup-Abfahrten, u.a. 1998 erster italienischer Streif-Champion, nach wie vor für Top-Ergebnisse gut ist, stellte Ghedina erst vergangenen Samstag mit Rang zehn in Val d'Isere unter Beweis. Die Chance, dass es bei Olympia wirklich klappt, scheint angesichts der Statistik (letzter Sieg im Dezember 2001 in Gröden, seitdem zwei Podestplätze) eher klein zu sein. "Aber ich werde an diesem Tag mein Bestes geben. Sollte es klappen, kann ich komplett glücklich aufhören."

"Bei Ghedina ist nichts fix"

Ein Mitglied des italienischen Verbands glaubt übrigens, dass beim Abfahrts-Vizeweltmeister 1996 noch ein Hintertürchen offen ist: "Auch wenn er schon alt ist und es derzeit stark nach Karriereende aussieht - bei Ghedina ist nichts fix." Ruhiger und langsamer will es Ghedina auch in der Zeit danach nicht angehen, seine Karriere als Autorennfahrer ist schon in Planung.

Walchhofer mit zweiter Zeit

Walchhofer, der 2005 in Gröden den Super G gewann und auf der Saslong in der Abfahrt schon drei Mal Zweiter war, platzierte sich 0,5 Sekunden hinter Ghedina auf Platz zwei des Trainings. "In der 'Mauer' hab' ich schwer gepatzt, aber das Fahren hier ist richtig geil. Dass ich nur eine halbe Sekunde hinter Ghedina bin, beruhigt. Einmal hatte ich im ersten Training fünf Sekunden Rückstand auf Ghedina und bin dann im Rennen Zweiter geworden", erklärte der Abfahrts-Weltmeister 2003.

Maier auf Rang sechs

Hermann Maier war als Sechster mit 1,22 Sekunden Verspätung zweitbester ÖSV-Abfahrer. "Ich hatte schön schwächere erstere Trainings hier in Gröden", betonte der Salzburger, der noch auf seinen ersten Gröden-Sieg wartet. "Die Piste ist einwandfrei, wie ein Teppich." Dennoch forderte die 3.446 Meter lange Saslong bereits ihr erstes prominentes Opfer: Der Norweger Aksel Lund Svindal, derzeit Zweiter im Gesamt-Weltcup, stürzte und musste nach dem Training im Hotel vom Team-Physiotherapeuten intensiv behandelt werden.

Keine teaminterne Qualifikation

Auf eine teaminterne Qualifikation verzichtet der ÖSV in Gröden, nicht zuletzt auf Grund der Tatsache, dass Benni Raich pausiert und nur im Super G startet. Die zehn ÖSV-Teilnehmer am Samstag sind daher Walchhofer, Maier, Christoph Gruber, Norbert Holzknecht, Andreas Schifferer, Hans Grugger, Fritz Strobl, Andreas Buder, Klaus Kröll und Matthias Lanzinger. (APA)

Inoffizielle Ergebnisse vom ersten Training für die Weltcup-Abfahrt der Herren in Gröden (Samstag, 12.15 Uhr/live ORF 1) am Mittwoch auf der 3.446 Meter langen Saslong:

  1. Kristian Ghedina (ITA)   1:56,56
  2. Michael Walchhofer (AUT)   +0,50 
  3. Ambrosi Hoffmann (SUI)      0,89
  4. Antoine Deneriaz (FRA)      0,92
  5. Daron Rahlves (USA)         1,21
  6. Hermann Maier (AUT)         1,22
  7. Didier Cuche (SUI)          1,63
  8. Christoph Gruber (AUT)      1,69
  9. Marco Büchel (LIE)          1,74
 10. Erik Guay (CAN)             2,04
     weiter:
 13. Norbert Holzknecht (AUT)    2,14
 14. Andreas Schifferer (AUT)    2,26
 17. Bode Miller (USA)           2,37
 18. Hans Grugger (AUT)          2,54
 19. Fritz Strobl (AUT)          2,55
 20. Andreas Buder (AUT)         2,57
 32. Klaus Kröll (AUT)           3,33
 37. Hannes Reichelt (AUT)       3,61
 44. Matthias Lanzinger (AUT)    3,91

Gestürzt, u.a.: Aksel Lund Svindal (NOR) U.a. nicht am Start: Georg Streitberger, Stephan Görgl (beide AUT)