Die kroatische Opposition hat am Mittwoch unter
Protest das Parlament in Zagreb verlassen. Die linksliberalen
Parteien wollten sich nicht an der "Treibjagd" und der "Verteufelung"
des Staatsfernsehens HRT beteiligen, sagte Milanka Opacic von der
Sozialdemokratischen Partei (SDP). Das HRT müsse von der Regierung
unabhängig bleiben. Anlass waren Angriffe der regierenden
rechtskonservativen Kroatischen Demokratischen Gemeinschaft (HDZ) auf
die populäre Talkshow "Latinica" vom Montag.
Kritik
HDZ-Abgeordnete hatten wegen der kritischen Töne über die Politik
des autoritären ersten Präsidenten Kroatiens und HDZ-Gründers Franjo
Tudjman in den Jahren 1991-2000 die Ablösung des parteilosen
HRT-Intendanten und weiterer Redakteure verlangt. Als möglicher
Nachfolger wurde ein der HDZ nahe stehender Volksmusik-Sänger
genannt.
HDZ-Abgeordnete beschuldigten die "Latinica"-Redakteure sogar, für
den Selbstmord eines Kriegsveteranen verantwortlich zu sein. Der
54-Jährige soll sich laut HDZ nach der Ausstrahlung der Sendung mit
einer Handgranate in die Luft gesprengt haben. Seine Frau sagte, ihr
Mann sei wegen der Festnahme des wegen Kriegsverbrechen angeklagten
kroatischen Generals Ante Gotovina in Spanien "verzweifelt" gewesen. (APA/dpa)