Amman/Bagdad - Bei der Wahl des ersten regulären irakischen Parlaments seit dem Sturz Saddam Husseins haben über 300.000 Exil-Iraker ihre Stimme abgegeben. In 15 Staaten, darunter auch Österreich, hätten sich 320.000 Exil-Iraker an der Wahl beteiligt, teilte die Vorsitzende der zuständigen Kommission am Freitag mit.

Allein im Iran hätten 59.000 Iraker gewählt, in Jordanien 31.000, sagte Hamida al-Hussaini. Die Zahl der wahlberechtigten Iraker in den 15 Staaten, die eine Teilnahme an der Wahl ermöglichten, wird auf 1,5 Millionen geschätzt. Die Wahlbeteiligung in dieser Gruppe läge demnach bei 21 Prozent.

Nach Einschätzung unabhängiger Wahlbeobachter hat die irakische Parlamentswahl internationale Standards erfüllt. Es seien zwar einige Unregelmäßigkeiten zu verzeichnen, Organisation und Umsetzung hätten sich jedoch im Vergleich zur Wahl im Jänner deutlich verbessert, sagte Paul Dacey, stellvertretender Leiter der Beobachter-Kommission, am Freitag in Amman der Nachrichtenagentur Reuters.

Es seien mehr Wähler erreicht worden und deren Informationsstand sei deutlich besser gewesen als bei der Abstimmung im Jänner, sagte Dacey. Die Wahlen seien gut vorbereitet und die irakische Wahlkommission sei sich der Schwierigkeiten des Urnengangs bewusst gewesen. Bei der "Internationalen Arbeitsgruppe für die irakischen Wahlen" (IMIE) flossen die Berichte von hunderten ausländischen und irakischen Wahlbeobachtern zusammen, die am Wahltag im Einsatz waren. Als besonders ermutigend bezeichnete Dacey die offenbar hohe Wahlbeteiligung.

Die irakischen Behörden schätzten die Beteiligung an dem weitgehend friedlich verlaufenen Urnengang am Vortag auf rund 70 Prozent. Ergebnisse werden erst bis in zwei Wochen erwartet. Irakische Extremisten kündigten derweil an, ihre Serie von Angriffen und Anschlägen wieder aufzunehmen, da nun die Wahl vorbei sei. (APA/AP/Reuters)