Bild nicht mehr verfügbar.

Die gerettete Naqsha Bibi (40) im Krankenhaus. Laut Ärzten haben sich ihre Muskeln stark zurückgebildet, aber ihre Organe funktionieren - sie selber spricht nicht

Foto: APA/ EPA/STRMUZ
Muzaffarabad - Stark abgemagert und erschöpft, aber lebendig konnte am Montag im Erdbebengebiet in der pakistanisch verwalteten Provinz Kaschmir Naqsha Bibi aus den Trümmern ihres Hauses geborgen werden. 64 Tage lang - so die Retter - habe die 40-Jährige nach dem großen Beben am achten Oktober dort eingekeilt verbringen müssen. Dass sie so lang am Leben bleiben konnte, ist für die Helfer fast ein Wunder.

Bibi habe sich wohl von Essensresten ernährt und vermutlich Regenwasser getrunken, berichtete der pakistanische Fernsehsender Geo. Sie selbst habe bisher nichts über die Umstände ihres Überlebens erzählen können: "Naqsha Bibi spricht nicht."

Laut Geo wurde die Frau am Mittwoch in ein Krankenhaus der pakistanischen Stadt Muzaffarabad gebracht. Ihr Gesundheitszustand habe sich bereits gebessert, aber sie sei noch sehr schwach, schilderte ein behandelnder Arzt. Die staatliche pakistanische Erdbebenhilfskommission gab bisher keinen Kommentar zu Bibis Rettung ab.

Experten für die Bergung von Katastrophenopfern berichten immer wieder über Menschen, die tagelang unter Trümmern gefangen waren und dennoch gerettet werden konnten - von 64 Tage war in den vergangenen Jahren jedoch nie die Rede. 13 Tage nach den verheerenden Erdstößen in der südiranischen Stadt Bam am 31. Dezember 2003 mit mehr als 30.000 Toten wurde etwa ein 56-jähriger Mann lebend geborgen - er starb einen Tag später.

In der Provinz Kaschmir wurden seit dem Hauptbeben in mit der Stärke 7,6 am 8. Oktober 2005, das 73.331 Menschen tötete, 1467 Nachbeben registriert. Jetzt bedrohen Kälte, Schnee und fehlende Hilfslieferungen die Überlebenden. (Bloomberg, bri, DER STANDARD Printausgabe 15.12.2005)