In ihrer Begründung attestierte die sechsköpfige Jury rund um den Grazer Univ.-Prof. Rudolf Muhr vom Institut für Germanistik dem Bundeskanzler innerhalb der politischen Diskussion eine gewisse "verbale Sparsamkeit".
Der Begriff "Schweige-Kanzler", mit dem Wolfgang Schüssel immer wieder vor allem von Seiten der Opposition tituliert wurde, löst heuer die "Pensionsharmonisierung" - das Wort des Jahres 2004 - ab. Der Begriff thematisiere einen "Widerspruch zwischen den Erwartungen, die an ein zentrales politisches Amt gestellt werden und dem zuweilen gegenläufigen Eindruck, der in der Öffentlichkeit entstanden ist", hieß es in der Jury-Begründung.
Sprachlich gesehen handelt es sich um eine Wortzusammensetzung, bei der das Bestimmungswort "Schweigen" in Widerspruch zum Grundwort "Kanzler" steht, wodurch eine gewisse Spannung erzeugt wird, so Muhr. Wie die Recherche zeigte, kam das Wort zwar in den Medien nicht häufig vor, wurde aber von den Internetwählern und darauf basierend von der Jury vor "Vogelgrippe" an erste Stelle gereiht. Weitere Favoriten waren "Parallelgesellschaft" und "gefühlte Inflation".
Unwort: "Negativzuwanderung"
Zum diesjährigen Unwort wurde die "Negativzuwanderung" gewählt, dicht gefolgt von "Voting", "Der Speck!" und "vor Ort". "Negativzuwanderung" verhülle in mehrfacher Weise den gemeinten Inhalt und drücke einen deutlichen Widerspruch in sich aus, so die Jury in ihrer Begründung.
Ausspruch des Jahres
Beim Ausspruch des Jahres sei die Wahl der Jury einstimmig auf "Österreich ist frei" gefallen, weil dieser Spruch für die Alpenrepublik "Frieden, Freiheit und Demokratie bedeutet. Er symbolisiert 50 Jahre Unabhängigkeit von fremden Mächten und eine kontinuierliche Entwicklung zu mehr Wohlstand."
"Geiz ist geil!"