Wien - "Neue Inkassostrecken", wettert die Wiener ÖVP - und lädt für heute, Frei- tag, zum fröhlichen Tempomessen an einer Wiener Ausfallstraße. Seitens der SPÖ hingegen bemühte man sich, das neue generelle 50-km/h-Limit in Relation zu setzen: Die Temporeduktion betreffe doch nur zwei Promille des gesamten Wiener Straßennetzes.

Schon während der Landtagssitzung am Donnerstag war das Thema Tempo 50 im Wiener Rathaus quasi unter Vollgas weiterdiskutiert worden. Die ÖVP forderte, die Evaluierung der Maßnahme schon nach wenigen Monaten vorzunehmen. Dies wies Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) zurück: "Sie beleidigen den seriösen Wissenschafter in mir", denn eine Beurteilung nach nur wenigen Wochen sei "leicht verwegen". Ernst zu nehmende Aussagen könnten erst nach zwei Messperioden - und zwar vornehmlich in den Wintermonaten - vorgenommen werden. "Wenn es nicht funktioniert, stehe ich nicht an, es zurückzunehmen", so Häupl augenzwinkernd zu VP-Verkehrssprecher Wolfgang Gerstl: "Wenn es eine sinnvolle Maßnahme ist und funktioniert, erwarte ich allerdings Ihre Huldigung."

Und: Da man lokal entlasten wolle, werde auch lokal - neben den "gebremsten" Straßen - gemessen. Denn man wolle die Sekundärschadstoffe reduzieren, die nicht nur durch Autoabgase, sondern auch durch Aufwirbelungen entstünden, so Häupl.

Seitens des Magistrats wurden die "Umbau"-Arbeiten am Donnerstag abgeschlossen: Die rund 400 Ausnahmeschilder, die bisher auf Ausfallrouten wie Triester Straße und Hadikgasse Tempo 60 beziehungsweise 70 erlaubt haben, sind weg. Das generelle Tempolimit von 50 km/h gilt somit. (red, DER STANDARD - Printausgabe, 16. Dezember 2005)