Grundsätzlich sei der Übergang zu Entwicklungshilfemaßnahmen etwa in der landeseigenen Lebensmittelindustrie eine sinnvolle Strategie, sagte der WFP-Vertreter in Nordkorea, Richard Ragan. Eine solche Umstellung benötige aber Zeit, in anderen Staaten habe das WFP sie jahrelang vorbereiten können. In Nordkorea sei die Nothilfe nun sehr schnell zurückgefahren worden. Derzeit versorge das WFP nur noch 600.000 Nordkoreaner mit Lebensmitteln, obwohl es in seinen Planungen von 6,4 Millionen ausgegangen sei. Zum Jahresende würden die Nahrungsmittellieferungen komplett eingestellt.
Nordkorea
Welternährungsprogramm stellt Hilfslieferungen ein
Regierung will Entwicklungshilfe statt Lebensmitteln - Neue Hungersnot befürchtet
Peking - Das Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten
Nationen wird seine Lebensmittellieferungen an Nordkorea mit
Jahresende einstellen. Die Regierung in Pjöngjang wünsche, dass das
WFP künftig anstelle von Lebensmitteln Maßnahmen zur
Entwicklungshilfe anbiete, erklärte WFP-Direktor James Morris am
Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Peking. Das WFP hält die
sofortige Einstellung der Lebensmittelhilfe aber für riskant.
Nach Angaben anderer ausländischer Helfer geht Pjöngjang davon
aus, den Lebensmittelbedarf künftig wieder aus eigenen Ernten und mit
Unterstützung Chinas und Südkoreas decken zu können. Es wird davon
ausgegangen, dass bei Hungerskatastrophen in dem von schweren
Überschwemmungen und Dürre heimgesuchten ostasiatischen Land in den
neunziger Jahren zwei Millionen Nordkoreaner verhungerten. (APA/AP)