Wien - SPÖ-Justizsprecher Hannes Jarolim hat
Justizministerin Karin Gastinger (B) am Donnerstag laut einer
Aussendung aufgefordert, "in der Visa-Affäre endlich zu handeln". Die
Ministerin müsse ihr Schweigen brechen und der Öffentlichkeit
kundtun, "was sie auf Basis des immer dichter werdenden
Tatsachensubstrats in dieser Causa zu tun gedenkt".
Erst unlängst habe sich der damalige Sprecher und nunmehrige
Leiter der Staatsanwaltschaft Wien, Otto Schneider, mit der Aussage
zu Wort gemeldet, es gebe in der Affäre "nichts Neues", und er wisse
auch nicht, ob ein "mutmaßlicher Drahtzieher des illegalen
Visahandels überhaupt existiere". Jarolim meinte dazu, es werde genau
zu beobachten sein, "mit welchem Elan die Staatsanwaltschaft in
dieser Angelegenheit zukünftig umgehen wird". Der Justizsprecher
erneuerte zudem die Forderung der SPÖ nach einem unabhängigen und
weisungsfreien Bundesstaatsanwalt.
Als "besonders mysteriös" wertete Jarolim den Umgang mit einem
Ermittlungsakt des Büros für Interne Angelegenheiten (BIA) des
Innenministeriums, der in der aktuellen Ausgabe der
Info-Illustrierten "News" erwähnt wird. "Ein Revisor hat im Jahr 2003
ausführlich Bericht erstattet, wie der illegale Visahandel in
Budapest über die Bühne lief. Zwei Jahre lang - auch nach
Bekanntwerden des Skandals - ist nichts passiert." Gastinger und
Außenministerin Ursula Plassnik (V) hätten "dringenden
Erklärungsbedarf für diese rechtsstaatlich problematischen Vorgänge".
Geschehe dies nicht "innerhalb angemessener Frist, so ist die
Ergreifung weiterer parlamentarischer Mittel wohl unumgänglich",
betonte der SPÖ-Justizsprecher. (APA)