Linz - Das Jahr der Kulturhauptstadt wird 2009 in Linz ohne fertiges Musiktheater über die Bühne gehen. Eine Entscheidung der Jury, die Prämierung im anonymen Architektenwettbewerb auf März 2006 zu vertagen, ließ den ohnedies knappen Zeitplan für das viel diskutierte Projekt auf der Linzer Blumau jetzt endgültig platzen.

"Vieles noch offen"

Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP), der im Februar des heurigen Jahres noch "eine Fertigstellung 2009" anstrebte, zeigte sich am Donnerstag im STANDARD-Gespräch deutlich weniger optimistisch: "Die drei möglichen Sieger sind architektonisch so herausfordernd, dass eine Fertigstellung 2009 unrealistisch ist."

Eigentlich sollte die Jury ein Siegerprojekt küren. Am Mittwochabend einigte man sich dann auf drei Finalisten und einen umfangreichen Katalog offener Fragen an die Architekten. "Es gibt noch vieles zu klären. Von den Kosten über die Verkehrsplanung bis hin zur Funktionalität - da haben einige ihre Hausaufgaben nicht ordentlich gemacht", erzählt ein Jurymitglied.

Für den Linzer Bürgermeister Franz Dobusch (SPÖ) war "immer schon klar, dass sich 2009 nicht ausgehen wird". Realistisch sei, dass im Kulturhauptstadt-Jahr die "Außenhülle des Theaters" fertig sei, so Dobusch. Das Linzer Stadtoberhaupt gibt im STANDARD-Gespräch erstmals auch von offizieller Seite Details zu den drei Finalisten bekannt. Zur Debatte stünde neben zwei "gläsernen Flachbauten" auch ein rund 140 Meter hoher Turm. "Das Musiktheater sollte dabei in den unteren Teil kommen und der Oberbau anders genützt werden. Über diese Form wurde in der Jury lange diskutiert und man lässt jetzt prüfen, ob der Turm auch kleiner möglich wäre", so Dobusch. (mro, DER STANDARD - Printausgabe, 16. Dezember 2005)