Istanbul - Der türkische Erfolgsautor Orhan Pamuk hat die Vertagung seines Strafprozesses kritisiert, in dem ihm "Beleidigung des Türkentums" vorgeworfen wird. Er bedauere, dass er sich am ersten Tag des Verfahrens nicht habe verteidigen können, erklärte der 53-Jährige am Freitag in einer von seinem Verleger veröffentlichten Stellungnahme.

Das Verfahren beschädige das Bild der Türkei. Es sei nicht gut für das Land und die Demokratie, dass sich Prozesse zur Meinungsfreiheit in die Länge zögen. "Solche Verfahren sollte es eigentlich überhaupt nicht geben", erklärte Pamuk weiter. Der Prozess war kurz nach Beginn auf Februar vertagt worden, weil zunächst eine Stellungnahme des türkischen Justizministeriums abgewartet werden sollte.

Pamuks Verteidiger, Haluk Inanici, wertete die Vertagung als weiteren Beleg, dass seinem Mandat ein fairer Prozess verweigert werde. Der diesjährige Preisträger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels steht vor Gericht, weil er in einem Interview gesagt hatte, in der Türkei seien eine Million Armenier und 30.000 Kurden getötet worden. Die Staatsanwaltschaft fordert bis zu drei Jahre Haft. (APA)