Graz – Bei Gesetzestexten tun sich viele Leute schwer, es sei denn, sie verfassen sie selbst oder arbeiten mit ihnen. Besonders aber Menschen mit Lernschwierigkeiten oder Behinderungen werden durch undurchsichtige Darstellung der Gesetze an einem „normalen“ Leben noch einmal behindert. Nun hat das Land Steiermark das steiermärkische Behindertengesetz in Form einer Broschüre herausgegeben, die vorrangig für Behinderte, aber auch für den „Otto Normalverbraucher“ gedacht ist.

"Lange nachgefragt"

„Das Gesetz wurde nicht nur übersetzt, sondern auch auf den Alltag herunter gebrochen“, sagte Barbara Wedenig, Projektleiterin vom „atempo“, einer Initiative für Gleichstellung von Menschen. Unter ihrer Leitung haben sich die Experten von atempo, also behinderte Menschen, mit dem Gesetz auseinander gesetzt und „so lange nachgefragt, bis alles verständlich war“, erzählt Diether Scheucher, ein Experte. Die Broschüre enthält neben den Erklärungen zum Behindertengesetz auch ein Wörterbuch und reale Dialoge, wie sie in einer Bezirkshauptmannschaft geführt sein könnten.

Soziallandesrat Kurt Flecker sieht die Broschüre als „Pilot“, denn so eine Darstellung von Gesetzen habe auch „viele andere Zielgruppen“, wie etwa Asylwerber, sagt er. Die „Leichter-Lesen-Version“ ist in der Sozialabteilung des Landes erhältlich. (mil, DER STANDARD Printausgabe, 17./18.12.2005)