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Marco Büchel im Ziel: "Das sind ganz extreme Gefühle"
Rennen ohne Kamelbuckel
Am späten Vormittag hatte in Gröden starker Schneefall eingesetzt, der Start musste um 75 Minuten auf 13:30 Uhr verschoben werden. Zudem wurde die Strecke verkürzt, das Rennen begann beim Super-G-Start. Dadurch fehlten die selektiven Kurven im oberen Teil und vor allem der spektakuläre Sprung über die Kamelbuckel - das Kriterium wurde diesmal nicht übersprungen, sondern ausgefahren. Zudem kamen die wechselnden Sichtverhältnisse durch den unterschiedlich starken Schneefall und Wind im oberen Abschnitt. Bei Trainingsdominator Ghedina (Startnummer 30, Endrang 4) war die Sicht z.B. stark beeinträchtigt, rund 15 Minuten später kam dann der fällige Abbruch.
Unterm Strich wurden die Karten also vor der vierten Saisonabfahrt völlig neu gemischt. Eine Sensation wie vor zwölf Jahren in Gröden war der Büchel-Triumph zwar nicht, dennoch wurden Erinnerungen an die historische Gröden-Abfahrt 1993 wach. Damals hatte Markus Foser als erster und bis Samstag einziger Liechtensteiner in Gröden gewonnen. Und zwar mit Startnummer 66 (Rekord).
Zweiter Weltcup-Sieg
Marco Büchel war im Ziel zu Tränen gerührt. "Das sind ganz extreme Gefühle", so das 34-jährige 95-kg-Bröckerl nach seinem zweiten Weltcup-Sieg nach dem Super G im Februar 2003 in Garmisch. Für Büchel ging ein Traum in Erfüllung: "Denn die Abfahrt ist die Königsdisziplin, das ist echter Männersport." Mit Büchel und Grugger gab es damit am Gröden-Wochenende zwei Überraschungssieger, die beide auf Head-Skiern unterwegs waren.
Walchhofers Serie an zweiten Plätzen in der Gröden-Abfahrt wird langsam aber sich unheimlich. "Vier Mal Zweiter, das muss erst einmal einer schaffen. Da gehört einiges dazu", musste auch der Salzburger über das "Und täglich grüßt das Murmeltier"-Phänomen schmunzeln. 2001 0,22 Sekunden hinter Stephan Eberharter, 2002 0,22 hinter Antoine Deneriaz, 2003 0,89 hinter Deneriaz und nun 0,02 hinter Büchel. "Aber bei so einem Wetter ist es schon ein Geschenk, wenn man gute Bedingungen hat und vorne dabei ist. Mit Ausnahme der Ciaslat-Wiese war es eine super Fahrt." Walchhofer hat sich mittlerweile auf Rang zwei des Gesamt-Weltcups vorgearbeitet, auf Leader Bode Miller (am Samstag Achter) fehlen gerade einmal 22 Zähler.
Fritz Strobl "nervös am Start"
Olympiasieger Fritz Strobl verteidigte 24 Stunden nach seinem wohl schon bald legendären Startmissgeschick mit Platz fünf das Rote Abfahrts-Trikot. "Ich war total nervös am Start, konnte mich fast nicht auf die Abfahrt erinnern. Aber zum Glück ging diesmal alles gut. Auf Grund des diffusen Lichtes bin ich unterm Strich mit der Fahrt zufrieden. Aber ein Gröden ohne die Kamelbuckel, das tut einem Abfahrer schon weh", erklärte der Kärntner, der nun in die Weihnachtspause abtreten darf.
Norbert Holzknecht nutzte als Zehnter seine Chance im Abfahrtsteam eindrucksvoll und ließ sogar Super-G-Sieger Hans Grugger hinter sich. Grugger, der möglicherweise in Adelboden eine RTL-Chance bekommen wird, sorgte auf der Ciaslat für eine Schrecksekunde ("Das hätte ins Auge gehen können") und war ähnlich wie Strobl vom Rennen etwas enttäuscht. "Das war nicht das normale Gröden", so Grugger, der am Freitag nach einem Bier mit seinem Serviceleuten um 22 Uhr ins Bett verschwunden war.
Maier mit "super Fahrt" auf Platz 14