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Massimiliano Blardone gelang sein erster Sieg vor heimischen Publikum.

Foto:Reuters/Rellandini
Alta Badia - Die italienische Ski-Weltcup-Woche der Herren ist am Sonntag in Alta Badia so zu Ende gegangen, wie sie am Montag in Madonna di Campiglio begonnen hatte: mit einem Heimsieg der Italiener. Im Riesentorlauf auf der berühmt-berüchtigten Gran-Risa-Piste, einer der anspruchsvollsten Pisten im Zirkus, gab es vor den Augen des italienischen Skihelden Alberto Tomba sogar einen Doppelsieg zu feiern. Massimiliano Blardone setzte sich im teaminternen Duell 0,20 Sekunden vor Halbzeit-Leader Davide Simoncelli durch.

Geschlossene Mannschaftsleistung

Die Österreicher verpassten nicht nur den ersten Alta-Badia-Sieg seit 1997 (Christian Mayer), sondern auch das Podest. Mannschaftlich geschlossen sorgten Hermann Maier (6.), Benjamin Raich (7.), Stephan Görgl (8.) und Rainer Schönfelder (10.) für vier Top-Ten-Plätze. Damit standen die ÖSV-Herren aber im RTL zum zweiten Mal in Folge nicht auf dem Podest, denn in Beaver Creek hatte Maier als bester Österreicher Platz acht belegt.

Für RTL-Spezialist Blardone, der der elfte Sieger im 13. Saison-Rennen ist (nur Michael Walchhofer und Giorgio Rocca gewannen zwei Mal), war es der zweite Weltcup-Erfolg, den ersten hatte der 26-Jährige im Jänner 2005 ebenfalls bei einem Klassiker gefeiert, und zwar in Adelboden. Eigentlich noch viel wohler auf der Gran Risa fühlt sich Simoncelli, der ebenfalls 26-Jährige stand nach einem Sieg 2003, und zweiten Plätzen 2002 und 2003 bereits zum vierten Mal auf dem Podest, das während des Rennens über dem Zielraum schwebt. Außerhalb Alta Badias schaffte es Simoncelli noch nie aufs Stockerl.

Ein Abendessen für den Sieger

Blardone freute sich nicht nur über 31.000 Euro Siegprämie, sondern auch über eine gewonnene Wette. "Ich habe mit Simoncelli um ein Abendessen gewettet. Auf das freue ich mich schon sehr", lächelte der Sieger, der hinzufügte: "Ich habe nicht damit gerechnet, denn eigentlich bin ich von meiner Topform noch weit entfernt."

Wirklich überrascht war über die italienischen Festspiele von Blardone und Simoncelli dennoch niemand. Der "Herminator" brachte es auf den Punkt: "Wenn sie da nicht vorne dabei wären, wäre es ja ein Trauerspiel. Sie bereiten sich ja ausschließlich nur auf den Riesentorlauf vor und trainieren sehr oft hier. Deshalb ist dieses Ergebnis logisch." Und auch Raich meinte: "Es ist alt bekannt, dass die Italiener hier schwer zu schlagen sind."

Maier: "Mein Rennen war in Ordnung"

Maier, weiterhin Zweiter der RTL-Gesamtwertung, war im dritten Saison-RTL zum dritten Mal bester Österreicher. "Auf Platz drei hat nicht viel gefehlt, mein Rennen war in Ordnung. Vielleicht war ich im oberen Teil ein bisschen zu verhalten", so der RTL-Weltmeister. "Platz sieben ist besser als nichts. Meine Leistung war fehlerhaft, ich war bei einigen Schwüngen zu früh dran. Aber ich weiß, dass ich vorne mit dabei bin", analysierte Benni Raich. Görgl hatte sich auf Grund seiner Trainingsleistungen einiges ausgerechnet und das als drittbester Österreicher auch bestätigt. "Wir Österreicher befinden uns im Riesentorlauf in Lauerstellung. Aber das Highlight der Saison findet erst im Februar statt", blickt der Steirer optimistisch Richtung Olympia.

Hannes Reichelt verbesserte sich mit der zweitschnellsten Zeit im zweiten Lauf - nur der kanadische Überraschungsdritte Francois Bourque war um 0,02 Sekunden schneller - vom 26. auf den 13. Platz. Und das, obwohl den Salzburger nach seinem Crash mit einer Torstange im Gröden-Super-G u.a. eine heftige Prellung im linken Zeigefinger quält. "Natürlich hatte ich die Hand im Hinterkopf. Denn noch so ein Zwischenfall und es gibt einen Bruch."

Millers Risiko lohnte sich nicht

Bode Miller (USA), der weiterhin den heiß umkämpften Gesamt-Weltcup anführt, sowie die Top-Zwei der Samstag-Abfahrt in Gröden - Marco Büchel (LIE) und Michael Walchhofer (AUT) - schieden im ersten Durchgang aus. "Hier muss man attackieren. Dann kann so etwas passieren", meinte Miller, den es bei einer seiner Alles-oder-Nichts Fahrten knapp vor dem Ziel erwischte. Walchhofer meinte nach seiner Alta-Badia-Premiere: "Die Riesentorlauf-Routiniers wissen, wie es hier läuft. Ich muss mich hingegen erst an den Hang herantasten." (APA)