Die französischen Zahlfernsehgruppen Canal Plus und TPS haben in Paris ihre Fusion angekündigt. Diese wird durch die Übernahme von TPS durch das Canal Plus-Mutterhaus Vivendi Universal (VU) erfolgen. Canal Plus hält 66 Prozent am Kabel- und Satellitenbukett CanalSat, die restlichen 34 Prozent befinden sich in den Händen von Lagardere. TPS gehört zu 66 Prozent dem Privatsender TF1 (Gruppe Bougues) und zu 34 Prozent dem Privatsender M6 (RTL Group der deutschen Bertelsmann).

"Es handelt sich um eine große Operation für Vivendi Universal und für Canal Plus", erklärte VU-Direktoriumspräsident Freitag Abend bei einer telefonischen Pressekonferenz und fügte hinzu: "Unser Ziel ist die Dynamisierung des Zahlfernsehmarktes in Franklreich." Durch die "Vereinfachung" des Angebots erwarten sich die beiden Gesellschaften eine Ankurbelung dieses Marktsektors, der in Frankreich weniger entwickelt ist als in anderen europäischen Ländern. In den nächsten fünf Jahren wird eine Verdoppelung des Umsatzes angepeilt.

Bernard Meheut, Direktoriumspräsident von Canal Plus, versicherte seinerseits, dass seine Gesellschaft auch nach der Fusion ihr starkes Engagement bei der Finanzierung der französischen Kinofilmproduktion bewahren werde. "Canal ist der erste Unterstützer des französischen Films und wird es bleiben", betonte Meheut.

Übernahme von 18 Prozent für 150 Millionen Euro

Im Detail plant VU zunächst die Übernahme von 18 Prozent TPS-Anteilen für 150 Mio. Euro. Nach der Genehmigung der Fusion durch die französischen Kartellbehörden wird die Vivendi-Beteiligung auf 85 Prozent des Kapitals von TPS angehoben werden. TF1 wird eine Beteiligung von 9,9 Prozent behalten und M6 von 5,1 Prozent. Die beiden Privatsender werden nach der Fusion mindestens drei Jahre lang Aktionäre bleiben, so das Abkommen. Danach können sie die Anteile für einen gesicherten Mindestpreis von 1,13 Mrd. Euro veräußern.

Lagardere kann laut Abkommen seine Beteiligung an CanalSat bewahren oder in die neue fusionierte Gesellschaft einsteigen. In dem Fall werden die Anteile von TF1 und M6 unverändert bleiben, jene von Vivendi Universal dagegen proportional abnehmen. Die gesamte Transaktion, deren Volumen mehr als sechs Mrd. Euro beträgt, soll laut VU im dritten Quartal 2006 abgeschlossen werden. (APA)>/P>