New York - Der Architekt des US-Holocaust-Museums in Washington, der gebürtige Essener James Ingo Freed, ist im Alter von 75 Jahren gestorben. Wie die "New York Times" am Samstag berichtete, erlag er am Donnerstag in seiner Wohnung in Manhattan den Folgen einer Parkinson-Erkrankung.

Das Holocaust-Museum in Washington war 1993 von Präsident Clinton eröffnet worden. Mit Türmen, die an das Vernichtungslager Auschwitz erinnern, wählte Freed ein ungewöhnliches Design, das von Kritikern hochgelobt wurde.

Studium bei Mies van der Rohe

Freed entstammte einer jüdischen Familie aus Essen, wo sein Vater Ingenieur war. Geboren am 23. Juni 1930, erlebte er als Kind die immer bedrohlicher werdende Verfolgung durch die Nationalsozialisten. In der Reichspogromnacht sah er die Essener Synagoge brennen. 1940 gelang es seinen Eltern, ihn zu amerikanischen Verwandten nach Chicago zu schicken. Als er dort ankam, sprach er kein Wort Englisch.

Anfang der 50er Jahre studierte der Emigrant in Chicago Architektur bei Mies van der Rohe und zog dann nach New York. Sein Durchbruch kam erst 30 Jahre später, als er ein gläsernes Tagungszentrum in Manhattan entwarf. Andere bedeutende Bauten waren die Stadtbibliothek von San Francisco und eine Gedenkstätte für die US-Luftwaffe. Dabei prägte er keinen eigenen "Freed-Stil", sondern fand für jedes Projekt wieder andere Gestaltungsformen. (APA/dpa)